Wochenblatt-Leserin Katharina R. in W. fragt: Nach einem Regenschauer fielen Tausende Raupen aus unserer hundertjährigen Buche. Zwei Tage später lagen Fliegen unter dem Baum. Um welche Tiere handelt es sich?
Dr. Michael Klenner vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW kann aufklären: Sie haben uns zwei Proben geschickt. Die erste enthielt Rindenläuse in großer Zahl; in der zweiten Probe fanden sich Schwebfliegen in verschiedenen Entwicklungsstadien.
Rindenläuse und Schwebfliegen
Rindenläuse kommen an Laub- und Nadelbäumen vor. Sie leben oft in großen Kolonien an den ein- und zweijährigen Pflanzentrieben, wo sie saugen. Die Schäden sind aber selbst bei einem massenhaften Lausbefall harmlos. Manchmal lassen sich die Läuse durch das Abspritzen der befallenen Gehölze oder der Umgebung mit Wasser dezimieren.
Schwebfliegen kommen in unserer heimischen Fauna in mehr als 400 Arten vor. Sie fallen zum Beispiel als Blütenbesucher auf. Oft ist der Hinterleib der Schwebfliegen schwarz und gelb oder orange gestreift. Sie ahmen die Warntracht der Bienen oder Wespen nach, obwohl sie gar nicht stechen können. Die Larven der Hain-Schwebfliege vertilgen größere Mengen an Blattläusen.
Räuber-Beute-Beziehung
Ihre Beobachtung zeigt, wie eine Massenvermehrung von Schädlingen, hier Rindenläuse, durch biologische Gegenspieler, hier die Schwebfliegenlarven, begrenzt wird. Derartige Räuber-Beute-Beziehungen macht man sich bei der Entwicklung von Verfahren der biologischen Schädlingsbekämpfung zunutze.
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(Folge 23-2022)