Schwarze Verfärbungen der Rinde und offene, nicht überwallte Wunden am Apfelbaum sind recht sichere Anzeichen für den Schwarzen Rindenbrand (Diplodia mutila). Dieser wärmeliebende Pilz ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, wo er vorrangig Nadelgehölze befällt. Seit etwa 20 Jahren hat er sich in Streuobstanlagen in Süddeutschland etabliert und ist im Zuge des Klimawandels inzwischen auch in unseren Breiten häufiger zu beobachten. Der Erreger ist ein typischer Schwächeparasit und tritt verstärkt nach heißen und trockenen Sommern auf.
Wunden bleiben offen
Die Pilzsporen dringen über Verletzungen in den Baum ein, meist entlang von Wachstums- und Frostrissen oder Schnittwunden. Befallene Wunden verheilen nicht, sondern bleiben offen. Vermehrt bilden sich eingesunkene, dunkle Stellen bis hin zur Schwarzfärbung der Rinde. Später siedeln sich oft weitere Schaderreger an, zum Beispiel andere holzzersetzende Pilze oder Borkenkäfer.
Schaden begrenzen
Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Sind nur einzelne Astpartien betroffen, verhindert das rechtzeitige Entfernen eine weitere Ausbreitung der Infektion. Da bei Ihrem Baum bereits der Stamm großflächig geschädigt ist, wird mit einer weiteren Schwächung und zunehmender Bruchgefahr in den nächsten Jahren zu rechnen sein. Daher ist es überlegenswert, den Baum zu roden. In diesem Fall sollten Sie das Holz verbrennen oder abgedeckt lagern, um eine weitere Verbreitung der Pilzsporen zu unterbinden.
Wichtig ist außerdem, andere Apfelbäume in der Nähe ebenfalls auf Befall zu kontrollieren. Sie können sie vorbeugend schützen, indem Sie eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung sicherstellen und Schnittmaßnahmen nur an trockenen, frostfreien Tagen durchführen. Bei Neupflanzungen sollten Sie besonders trockene Standorte meiden.
Stämme weißeln
Das Risiko für Verletzungen durch Frostrisse und Sonnenbrand lässt sich durch das Weißeln der Stämme mindern. Wir empfehlen, die im Handel erhältlichen Weißelfarben zu verwenden. Selbst angemischte Kalkfarbe wäscht sich bei Regen schnell wieder ab. Die Profi-Produkte erfordern zwar meist einen Voranstrich, halten dann aber mehrere Jahre lang. Der Anstrich sollte bei trockenem Wetter und Temperaturen über 10 °C erfolgen.
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