Pilzwucherungen an Blutbuche

Die geschilderten Symptome sind typisch für den Befall mit einem wurzelbürtigen Fäuleerreger. In diesem Fall handelt es sich um den Riesenporling (Meripilus giganteus Pers./ Karst.). Fruchtkörper dieser Art können bis zu 1 m groß werden, sind also wirklich Riesen unter den Pilzen.

Leider ist das Auftreten der Fruchtkörper kein gutes Zeichen für die Baumgesundheit. Vielmehr erscheinen die Fruchtkörper erst, wenn das Wurzelwerk des befallenen Baumes weitgehend zerstört ist, sodass dem Baum nur noch wenig Lebenszeit bleibt.

Das völlig zerstörte Wurzelwerk führt zu einer weitgehend zerstörten Wasseraufnahme und -weiterleitung. In der Folge hat der Baum eine deutlich verringerte Laubmasse, und zunehmend sterben auch größere Äste ab. Gleichzeitig ist die Standfestigkeit des Baumes nicht mehr gewährleistet, sodass die Gefahr des Umstürzens bei mechanischer Belastung (wie stärkerer Wind, Sturm, Eisanhang) besteht. Ursache für den Befall sind häufig Erdarbeiten oder auch Bodenverdichtungen (z. B. durch Wegebaumaßnahmen), die zu direkten oder indirekten Wurzelverletzungen bzw. -beeinträchtigungen führen.

Der Pilz besiedelt zunächst den Zentralzylinder tiefer liegender Wurzeln und erst später die Wurzelrinde, sodass der Befall in der Regel lange unbemerkt bleibt. Aufgrund der hohen Umsturzgefahr und der ohnehin nur noch kurzen Lebenserwartung ist die vorsorg­liche Fällung des Baumes anzuraten, auch wenn diese Maßnahme bei einem so prächtigen Baum sicherlich schwerfällt.

(Folge 41-2020)