Das von Ihnen mitgesandte Foto zeigt den Fruchtkörper des Tropfenden Schillerporlings (Inonotus dryadeus). Der Fruchtkörper ist einjährig und tritt von Juli bis in den Winter hinein (je nach Witterungsverlauf) vor allem an Eichen, aber auch an Buchen, Kastanien oder auch an Weißtannen auf. Charakteristisch sind die unzähligen Tropfen (Guttationswasser – Abgabe von Wasser bei Wassersättigung, um den Nährstofftransport aufrechtzuerhalten) auf der zu Beginn seiner Wachstumsperiode noch gelblich weißen Oberfläche, die wie mit Filz oder Samt bespannt aussieht und sich auch weich anfühlt. Später wird die Oberfläche schmutzig dunkelbraun, fest und auch die Guttationstropfen verschwinden dann. Typischerweise ist der Fruchtkörper an der Stammbasis in der Nähe der Wurzelanläufe zu finden. Hier verursacht der Pilz eine Weißfäule, die letztlich zum Bruch führt.
Der Befall ist also sehr ernst zu nehmen. Da die Fruchtkörper, die imposante Größen von mehr als 50 cm erreichen können, nicht in jedem Jahr erscheinen, ist der Befall schwer zu erkennen. In jedem Fall ist eine Untersuchung des Fäuleanteils bzw. der verbliebenen Standsicherheit zu empfehlen, da ein unkontrolliertes Umbrechen des Baumes je nach Befallsfortschritt zu befürchten ist.
Das Entfernen des Fruchtkörpers ist keine Lösung, da sich das eigentliche Pilzmyzel bereits im Holz befindet und dieses unabhängig vom Fruchtkörper, der ja nur zur geschlechtlichen Vermehrung dient, zerstört. Eine Behandlung des Pilzes mit Fungiziden ist aussichtslos, daher gibt es für diese Anwendung auch keine. Letztlich muss der Baum gefällt werden, da er ansonsten unkontrolliert abbrechen wird.