Die vier Äste der Kastanie bilden in ihrer Gabelung einen perfekten „Komposter“. Blätter, die in diesen natürlichen Trichter fallen, werden zersetzt und letztlich zu Erde.
Offensichtlich ist der Trichter in diesem Fall tief und so sammelt sich über die Jahre eine ganze Menge an. Auch Regenwasser sammelt sich in der Mulde und sorgt für ein perfektes Zersetzermilieu. Sicherlich finden sich in der Erde alle möglichen Tiere der normalen Bodenfauna.
Für die Baumgesundheit ist dies an sich nicht besonders kritisch, da sich die Rinde an die ständig feuchten Bedingungen gut anpassen kann. Allerdings gibt es an den Stellen, an denen die Äste zusammenwachsen, immer eingewachsene Rinde. Diese Schwachstellen können problematisch werden, wenn Feuchtigkeit und mit ihr Pilze in diese Bereiche eindringen. Unter Belastung, etwa starker Wind, können dann Äste ausbrechen.
Typischerweise kann man die Stabilität der Astgabeln relativ gut beurteilen: Zwiesel mit V-Form sind anfälliger für Bruch als Zwiesel mit U-Form.
Zwischen den Ästen entstehen bei V-Zwieseln häufig „Rippen“ oder „Ohren“. Mit diesen versucht der Baum, den Riss durch die eingewachsene Rinde zu umwachsen und so zu stabilisieren. Sind beiderseits der zwieselnden Äste solche „Rippen“ zu beobachten und werden diese größer oder verändern sich auffällig, sollte ein Baumsachverständiger hinzugezogen werden.
Dies gilt in besonderem Maße, wenn Risse erkennbar werden bzw. schwarzer Saftfluss beobachtet wird. Die Astgabel ist dann akut bruchgefährdet.
Anhand eines Bildes lässt sich die Stabilität eines Baumes grundsätzlich nicht einschätzen. Alte Bäume haben einen Wert an sich, sie prägen das Bild einer Hofanlage wesentlich und sind nicht auf die Schnelle ersetzbar. Im Zweifel sollte daher immer ein Baumsachverständiger zurate gezogen werden.