Die eingesandten Rosenblätter zeigten verschiedene Schadsymptome: Neben charakteristischen orangefarbenen Pusteln des Rosenrostes (Phragmidium mucronatum) waren auch graue, dunkel umrandete Flecken vorhanden, wie sie durch die Rosenblattfleckenkrankheit (Phyllosticta rosarum) hervorgerufen werden. Die Blätter waren sehr klein und teilweise vergilbt, was auf mangelhafte Wasser- und Nährstoffversorgung hinweist.
Insgesamt lassen das Erscheinungsbild der Probe sowie Ihre Schilderung den Schluss zu, dass Ihre Rosen vor allem unter Frostschäden gelitten haben. Dies wurde vor allem nach den Wintern 2008/09 und 2009/10 bei vielen Rosen beobachtet. Aber auch der vergangene Winter hat bei manchen Rosen Schäden hinterlassen. Da das vom Frost geschädigte Pflanzengewebe die jungen Triebe und Blätter nicht mehr ausreichend versorgen kann, vertrocknen sie allmählich. Dieser Prozess kann sich über Monate hinziehen. Die geschwächten Pflanzen sind anfälliger für Schaderreger.
Der Rosenrost tritt vor allem an kühlen und feuchten Standorten oder nach längeren feuchten Witterungsperioden auf. Den orangefarbenen Flecken auf der Blattoberseite entsprechen auf der Blattunterseite orangefarbene bis rotbraune Pusteln. Die verschiedenen Rosensorten sind für den Rosenrost unterschiedlich anfällig. Auch die Sporen des Blattfleckenerregers infizieren im Frühjahr bei feuchtem Wetter die austreibenden Blätter. Rosen an Standorten, an denen die Blätter nach Regen oder Tau oder nach künstlicher Beregnung nur langsam abtrocknen, sind besonders gefährdet.
Mit Pilzbekämpfungsmitteln wie etwa Bayer Garten Rosen-Pilzschutz M, Compo Ortiva Rosen-Pilzschutz oder Celaflor Rosen-Pilzfrei Saprol könnten Sie zwar bei regelmäßigem Einsatz den Pilzkrankheiten vorbeugen, aber Sie können damit kein frostgeschädigtes Gewebe heilen. Wichtig sind jetzt vor allem eine Stärkung der Pflanzen durch ausreichendes Wässern und eine angemessene Volldüngergabe (gegebenenfalls ist eine Bodenuntersuchung bei der LUFA NRW) ratsam. Im Spätsommer ist zur Verbesserung der Frosthärte eine Düngung mit Patentkali sinnvoll. Aus Gründen der Pflanzenhygiene sollten abgefallene Blätter und trockene Triebe entfernt werden.