Frostriss an der Eiche?

Bei dem auf dem Foto zu erkennenden Schaden handelt es sich wahrscheinlich um einen Frostriss. Dieser kann entstehen, wenn zur kalten Jahreszeit die Temperaturen zwischen dem Inneren des Baumes und seiner Außenseite stark voneinander abweichen (sonniger, aber frostiger Wintertag) bzw. zu schnell wechseln (plötzlicher Kälteeinbruch). Wird die Rinde von der Sonne beschienen, dehnt sie sich mit zunehmender Temperatur aus. Sobald die Sonne nicht mehr auf den Stamm scheint, kühlt die Rinde oft zu schnell ab und es bilden sich Risse. Diese können sich über mehrere Meter des Stammes ausdehnen.

Wenn dabei Saft aus der Rinde austritt, ist dies eine natürliche Abwehrreaktion des Baumes und ein Zeichen seiner Vitalität. Damit versucht die Eiche, potenzielle Schadorgansimen wie etwa Pilze oder auch Insekten aus dem Wundbereich zu „spülen“.

Aus diesem Grund ist keine Gegenmaßnahme notwendig oder möglich. Mit der Zeit versucht der Baum, den Frostriss zu verschließen. Dies geschieht durch die Bildung von frischem Rindengewebe, welches die Wunde überwächst. Man spricht dann auch von „Überwallen“. Die Spannungen im Bereich einer solchen Wunde bleiben jedoch relativ groß. So kann die Rinde dort bereits bei leichterem Frost wieder auf­platzen. Die Wunde wird somit unter Umständen noch jahrelang zu sehen sein. Durch den Wechsel von Aufreißen und Überwallen kann sich mit den Jahren eine sogenannte Frostleiste bilden.