Bei dem gelblichen Belag handelt es sich um die Wand-Gelbflechte (Xanthoria parietina). Flechten sind Doppellebewesen, die aus einem Pilz und einer Alge bestehen. Pilz und Alge leben in einer Lebensgemeinschaft (Symbiose), die beiden Partnern Vorteile bringt. In Deutschland gibt es etwa 2000 Flechtenarten. Der Pilz erhält von der Alge die für ihn lebensnotwendigen Fotosyntheseprodukte, die von den Pilzhyphen umhüllte Alge wird vor raschen Wasserverlust, intensiver UV-Strahlung und Fraßfeinden geschützt. Die Wand-Gelbflechte (Flechte des Jahres 2004) ist ein ausgesprochener Stickstoffzeiger. In von Menschen unbeeinflussten Gegenden findet man diese Blattflechte nur auf von Vogelkot gedüngten Ästen. Infolge hoher Stickstoffeinträge ist sie nun an fast jedem Baum zu finden. Auf dem Foto ist ebenfalls noch eine graue Blattflechte (unterhalb der Apfelblätter) zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine Schwielenflechte (entweder Physcia adscendens oder P. tenella).
Die Flechten (Aufsitzerpflanzen) benutzen den Baum nur als Unterlage und schaden ihm nicht. Die Flechten ernähren sich durch die in Regen und Luft gelösten Nährstoffe.
Natürlich kann man diese Flechten abkratzen. Der „Erfolg“ wird aber nur ganz kurzzeitig sein, da sie bei den gegebenen guten Standortbedingungen in Kürze wieder anfliegen werden.
(Folge 33-2019)