Zwei Töchter sollen alles erben

Mit der Verpachtung der Flächen hat sich Ihr Betrieb in einen ruhenden Betrieb gewandelt. Mit der Verpachtung ist nicht automatisch die steuerliche Betriebsaufgabe verbunden. Eine solche Betriebsaufgabe, das heißt die Überführung der Flächen und Wirtschaftsgebäude vom Betriebs- in das Privatvermögen, ist nur dann sinnvoll, wenn Sie dadurch keine Steuern zahlen müssen.

Weil Sie das 55. Lebensjahr vollendet haben, steht Ihnen ein Freibetrag von 45.000 € zur Verfügung. Der darüber hinausgehende Aufgabegewinn wird mit dem ermäßigten Steuersatz von 56 % Ihres jetzigen durchschnittlichen Steuersatzes besteuert. Ob eine Betriebsaufgabe sinnvoll ist, sollten Sie durch einen Steuerberater oder die landwirtschaftliche Buchstelle „durchrechnen“ lassen.

Wenn Sie im Testament Ihre beiden Töchter als Erbinnen einsetzen, würden sie mit dem Erbgang auch die steuerliche Einordnung des ruhenden Betriebes „erben“. In diesem Fall würden Sie die Frage der Betriebsaufgabe nicht lösen, sondern nur auf Ihre Töchter verlagern.

Sollten Sie den Betrieb verkaufen und das Geld den Töchtern vererben, dürfte es sich um die schlechteste Lösung handeln. Wahrscheinlich müssen Sie nach dem Verkauf des Betriebes – wenn der Freibetrag von 45.000 € nicht reicht – Einkommensteuer zahlen. Andererseits könnte durch das Schenken der Veräußerungserlöse bei den Kindern Schenkungsteuer entstehen. Wir kennen Ihre finanziellen Verhältnisse nicht. Möglicherweise reicht aber der persönliche Freibetrag von 400.000 €, der jeder Tochter zusteht.

Wollen Sie sich von Ihren Flächen nicht trennen, dürfte die Betriebsaufgabe die beste Lösung sein, vo­rausgesetzt sie löst keine oder keine hohen Steuerzahllasten aus. Bedenken müssen Sie jedoch, dass mit der Betriebsaufgabe die günstige landwirtschaftliche Grundsteuer A für die Wirtschaftsgebäude wegfällt.