Stille Reserven nicht aufgedeckt?

Setzen Sie die Aufteilung des geerbten Hofes wie mit den Geschwistern abgesprochen um, besteht die große Gefahr, dass Sie in eine Steuerfalle tappen. Wird der verpachtete Betrieb in drei Teile durch die Erbengemeinschaft aufgeteilt und dann die Hofstelle sowie die einzelnen Flächen nicht von jedem Geschwister aktiv als Landwirt bewirtschaftet, kommt es steuerlich zu einer Betriebszerschlagung mit Aufdeckung sämtlicher stiller Reserven.

Das liegt daran, dass der Bundesfinanzhof seine bisherige Rechtssprechung geändert hat. Danach kann das sogenannte Verpächterwahlrecht, wonach der Übergang von der aktiven Hofbewirtschaftung zur Verpachtung unschädlich ist, nicht bezüglich einzelner verpachteter Flächen ausgeübt werden.

Lassen Sie sich steuerlich nochmals beraten, wie Sie durch eine andere Gestaltung die Zahllast vermeiden können. Die eine Möglichkeit wäre – soweit steuerlich noch möglich –, gegenüber dem Finanzamt eine Betriebsaufgabeerklärung für Ihre Mutter abzugeben. Dafür sieht das Gesetz aber kurze Fristen vor. Die Betriebsaufgabe ist spätestens drei Monate nach dem Ableben Ihrer Mutter in deren Namen noch möglich. Denkbar wäre auch zum Beispiel, dass Sie mit Ihren Geschwistern eine – steuerlich sehr anspruchsvolle – GmbH Co. KG gründen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt auf eine weitere GmbH & Co. KG der Geschwister einen Anteil der Flächen überträgt.

(Folge 16-2020)