Steuerfreier Tausch möglich?

Ihr Bruder und Sie wollen die gemeinsamen Vermögensgegenstände in der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) – etwa die Grundstücke – ohne Geldausgleich aufteilen, sodass am Ende jeweils nur ein Eigentümer im Grundbuch steht. Damit wird auch steuerlich die GbR beendet. Damit es nicht zur Aufdeckung von stillen Reserven kommt, ist es wichtig, dass die aufgeteilten Grundstücke im Rahmen eines jeweils neu entstandenen landwirtschaftlichen Einzelunternehmens genutzt werden. Nur dann werden einkommensteuerlich keine Steuerzahllasten ausgelöst.

Erhält am Ende jeder Gesellschafter seinen hälftigen Anteil an den Vermögensgegenständen, liegt kein schenkungsteuerpflichtiger Vorgang vor. Etwas anderes würde dann gelten, wenn ein Gesellschafter auf Kosten des anderen Gesellschafters mehr zugewendet bekäme, als ihm nach dem Gesellschaftsvertrag zusteht.

Ob Grunderwerbsteuer entsteht, können wir nicht mit Sicherheit beantworten. Es kommt darauf an, ob die Grundstücke, die der GbR gehören, eine wirtschaftliche Einheit darstellen. Liegt ein gemeinsames Grundstück bestehend aus einer Parzelle vor, ist eine wirtschaftliche Einheit, die geteilt wird, gegeben. Gedanklich erhält jeder Gesellschafter seinen Anteil, sodass keine Grunderwerbsteuer entsteht.

Wird das Vorliegen einer wirtschaftlichen Einheit verneint, weil mehrere Grundstücke der GbR beispielsweise weit auseinander in verschiedenen Gemeinden liegen, würde in der Tat ein grunderwerbsteuerpflichtiger Tausch vorliegen und zweimal Grunderwerbsteuer entstehen.

(Folge 10-2018)