Ihre Enttäuschung über die unbefriedigende Entwicklung von privaten Lebens- oder Rentenversicherungen teilen Sie aktuell leider mit vielen anderen Bürgern. Auch wenn eine konkrete Empfehlung nur in Kenntnis der jeweiligen Zahlen und Einschätzung Ihres Finanzdienstleisters möglich ist, kann ich Ihnen sagen, worauf es grundsätzlich ankommt.
Eine ganz sicher richtige Empfehlung in Ihrer Situation ist, dass Sie sofort die Beitragsdynamik stoppen, das heißt, Sie verhindern, dass Ihre Beiträge noch weiter wachsen. Damit begrenzen Sie den Schaden und sparen vor allem unnötige Kosten, die mit der Beitragssteigerung verbunden sind. Ob Sie dann noch weitergehende Maßnahmen ergreifen, hängt von den konkreten Zahlen ab.
Es macht keinen Sinn, den bereits verlorenen Kosten, Provisionen oder anderen Aufwendungen hinterherzuweinen. Relevant ist lediglich das, was Sie vom heutigen Tag an noch beeinflussen können. Folglich sollen Sie herausfinden, ob Ihr bereits eingezahltes Geld und auch weitere Einzahlungen sich künftig besser oder schlechter verzinsen, als wenn Sie dieses Geld alternativ anlegen – beispielsweise in Aktien-ETFs (kurz für Börsengehandelte Indexfonds, mehr dazu in der Rubrik „Geld und Recht“). Erscheint die Verzinsung auf die künftigen Beiträge unattraktiv, sollten Sie den Vertrag beitragsfrei stellen lassen. Und wenn selbst die Rendite auf den aktuellen Rückkaufswert unbefriedigend ist, lohnt sich die Kündigung – trotz der dabei entstehenden Verluste.
Die relevante Analyse für die konkrete Entscheidung liefert Ihnen ein unabhängiger Versicherungsberater oder Honorarberater – nicht jedoch der bisherige Vermittler Ihres Vertrags, der ein starkes Eigeninteresse daran hat, dass Sie den Vertrag weiterführen.
(Folge 6-2021)