Pensionspferde: Umsatzsteuer?

Landwirtschaftliche Betriebe können wählen, ob sie die Pauschalversteuerung oder die Regelbesteuerung anwenden. Ein Wechsel von der Pauschalbesteuerung zur Regelbesteuerung ist für das Kalenderjahr 2012 durch Erklärung gegenüber dem Finanzamt bis zum 10. Januar 2013 möglich.

Anders ist es bei Pensionsbetrieben. Die Umsätze von Landwirten aus dem Einstellen, Füttern und Betreuen von Reitpferden sowie die stundenweise Vermietung eigener Reitpferde unterliegen nicht der Pauschalregelung; sie müssen zwingend die Regelbesteuerung anwenden und mit 19 % Mehrwertsteuer besteuern.

Eine denkbare Lösung ist, dass Sie die reine Boxenvermietung und Weidegang anbieten. Beide Leistungen wären umsatzsteuerfrei. Insoweit ist der Wochenblatt-Artikel missverständlich. Wird neben der Vermietung einer Pferdebox Stroh und Futter angeboten, ist Letzteres (Stroh und Futter) mit 7 % bzw. im Rahmen der Pauschalierung mit 10,7 % zu versteuern.

Bieten Sie derzeit Pensionspferdeleistungen als komplettes Paket an, müssen Sie den Einstellern 19 % Mehrwertsteuer in Rechnung stellen. Wollen Sie das nicht, so ist die Lösung denkbar, dass verschiedene Unternehmer die unterschiedlichen Leistungen anbieten. Zum Beispiel können Sie im Rahmen des landwirtschaftlichen Betriebes die Boxenvermietung mit Weidegang und daneben Stroh- und Futterlieferung anbieten. Ihr Ehepartner oder ein anderer Unternehmer (etwa der Sohn) bietet die übrigen Dienstleistungen an, wie Hallennutzung, Fütterung der Pferde und Entmistung der Box mit 19 % Mehrwertsteuer.

Das Finanzamt verlangt jedoch eine saubere Betriebsteilung mit getrennten Verträgen, getrennten Bankkonten und getrennten Buchführungen und Jahresabschlüssen. In der Praxis werden solche Gestaltungen vom Betriebsprüfer des Finanzamtes häufig verworfen, weil die Leistungen entweder nicht sauber aufgeteilt sind oder nicht, wie vertraglich vereinbart, getrennt angeboten und durchgeführt werden.