So ist es. Es handelt sich um die Anleihe „juwi Bauzins Deutschland 1“ mit einem Volumen von 30 Mio. €. Vor wenigen Wochen war bereits die Hälfte davon verkauft, berichtete das Unternehmen mit Sitz im rheinland-pfälzischen Wörrstadt. Juwi ist eine Projektfirma, die Öko-Kraftwerke plant und finanziert, vor allem Solaranlagen, Windräder, Biogas. Die Gruppe wurde 1996 vom Pfälzer Bauernsohn Matthias Willenbacher und seinem Partner, dem Agrarökonomen Fred Jung gegründet. Nach eigenen Angaben macht sie mit rund 1.800 Mitarbeitern mehr als 1 Mrd. € Umsatz. Der Emittent der Anleihe ist aber die Juwi-Invest GmbH in Mainz, ein Unternehmen also, das nur beschränkt haftet.
Die Anleihe ist nachrangig. Das heißt: Bei Zahlungsunfähigkeit der Firma gehen alle anderen Gläubiger vor. Ein Totalausfall ist dann wahrscheinlich. Überdies sichert sich Juwi-Invest im Kleingedruckten einen Zahlungsvorbehalt für wirtschaftlich schlechte Zeiten: Bei Insolvenzgefahr gibt es erst mal keine Zinsen. Passieren kann das durchaus. Im Bereich Erneuerbarer Energien hat es in letzter Zeit einige spektakuläre Pleiten gegeben, bei denen Anleger ihr Geld verloren: der Windanlagenbauer Siag Schaaf, der Solarmodulhersteller Solarwatt, die Solarzulieferer Sic Processing, der Biogasanlagenbauer BKN Biostrom, der Windpark-Entwickler Windreich. Juwi hat sich darüber hinaus auch bei einem Bankenkonsortium unter Führung von Deutscher Bank, DZ-Bank und UniCredit verschuldet: Im August schloss die Firma einen Kreditvertrag über 252 Mio. €.
Während Vorstandsmitglied Matthias Willenbacher derzeit mit seinem Buch „Unmoralisches Angebot“ die Werbetrommel rührt, geriet Juwi wegen Korruptionsverdachts in die Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft Erfurt erhob Anklage gegen ein Vorstandsmitglied sowie gegen den ehemaligen Thüringer Innenminister Christian Köckert. Der Politiker soll 80.000 € bekommen haben, um Windvorranggebiete im Sinne von Juwi zu fördern. Im Mai wurden 40 Arbeitsplätze gestrichen, nachdem schon im Vorjahr 150 Stellen wegfielen. „Die Rahmenbedingungen für Solaranlagen haben sich dramatisch verschlechtert“, erklärte ein Firmensprecher. Die Zinsen der Anleihe sind sicher attraktiv, doch hier gilt – wie immer am Kapitalmarkt – der Grundsatz: Je höher die Rendite, desto höher auch das Risiko.