Wochenblatt-Leserin Susanne R. in A. überlegt, angesichts der aktuellen Lage und steigender Inflation, Gold zu kaufen. Häufig ist von Angeboten für Käufe von Mini-Goldmünzen oder -barren, oft schon zwischen 50 oder 100 € pro Kauf, zu lesen. Ist das empfehlenswert?
Prof. Dr. Hartmut Walz, Finanzexperte von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein, antwortet: Den Wunsch nach physischem Goldbesitz – also Gold wirklich in den Händen zu halten – kann ich gut verstehen und will diesen auch überhaupt nicht infrage stellen. Wenn Sie Gold als ältestes „Ur-Geld“ und Krisenwährung schätzen und folglich als Teil Ihrer Reserven oder Vorsorge schätzen, ist das nicht zu kritisieren.
Prägekosten verteuern
Doch auch wenn man physisches Gold schätzt, muss man sehr kritisch hinterfragen, ob sich der Kauf von kleinen Münzen oder auch Mini-Barren lohnt. Denn die Prägekosten fallen pro Münze oder Barren an – sie sind weitgehend von der Größe bzw. dem Wert unabhängig. Kurzum: Die Prägung einer Mini-Münze ist kaum preiswerter als die der beliebten Unzenmünze (entspricht 31,1034768 g) und kostet Stand April 2022 knapp 2000 €. Daher empfehle ich Ihnen, lieber ein wenig länger anzusparen und dann lieber eine größere Münze (idealer Weise eine Unzen-Münze) zu erwerben.
Goldpreis vergleichen
Im Zweifel vergleichen Sie den Kaufpreis kleinerer Münzen mit dem jeweils aktuellen Unzenpreis, den Sie jederzeit kostenlos im Internet abrufen können. Sie werden sehr schnell feststellen, dass viele Angebote, zum Beispiel ein goldenes Pfennigstück, aufgrund der enormen Differenz zwischen Kaufpreis und umgerechnetem Preis pro Unze sehr schnell reich machen. Nur leider eben nicht Sie, sondern den Verkäufer, der an der enormen Differenz ganz prächtig verdient.
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(Folge 17-2022)