Hof unter Kindern aufteilen?

Wird der Hof (mehr als 90 % der Fläche) an ein Kind übertragen, werden aufgrund der „Fußstapfentheorie“ die Buchwerte übernommen. Mit anderen Worten: Durch die Übergabe des Betriebes kommt es nicht zur Aufdeckung der stillen Reserven.

Etwas anderes würde dann gelten, wenn der Hof auf drei Kinder aufgeteilt wird: Erhält ein Kind den Hof (Haus- und Hoffläche) und die anderen beiden jeweils Flächen, kommt es zur Betriebszerschlagung, das heißt, der Betrieb wird steuerpflichtig vom Betriebsvermögen in das Privatvermögen überführt. Zu versteuern ist der Unterschied zwischen dem Verkehrswert (steuerlich: Teilwert) und den Buchwerten (für die Flächen gilt die achtfache Ertragsmesszahl). Haben Sie als Eigentümer das 55. Lebensjahr vollendet, stünde Ihnen ein Freibetrag von 45 000 € zur Verfügung. Wollen Sie eine Betriebszerschlagung vermeiden, so gibt es zwei Lösungsansätze. Entweder wird der Hof im Ganzen an eine aus den drei Kindern bestehende Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (= GbR) übertragen. In diesem Fall würde die GbR als Eigentümerin ins Grundbuch eingetragen. Sie als Vorbehaltsnießbraucher würden weiter Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft erzielen.

Die zweite Möglichkeit, die Betriebsaufgabe zu vermeiden, ist etwas aufwendiger. Im ersten Schritt müssten Sie mindestens 90 % der Flächen an ein Kind übertragen. In diesem Fall würde das Kind die Buchwerte fortführen. Der zurückbehaltene Hof würde weiter bestehen bleiben. Nach einer Schamfrist, die gesetzlich nicht geregelt ist, aber mindestens von zwei Jahren, können Sie den Resthof auf das zweite Kind und das (privatisierte) Wohngebäude auf das andere Kind übertragen.