Unterschreiben Sie bloß nicht voreilig eine kapitalbildende Rentenversicherung. Sie würden damit nur Geld verbrennen. Der aktuell noch gültige Garantiezins beträgt 0,9 % und der künftige Garantiezins ab 2022 wird 0,25 % betragen. Von „schnell und zeitnah“ kann also keine Rede sein – Sie hätten noch bis Mitte Januar 2022 Zeit zum Abschluss, da die Versicherungsvertriebe die Verträge noch „kulant rückdatieren“. Jedoch vernichten auch die aktuellen noch von der Versicherungsaufsicht genehmigten Verträge mit 0,9 % Garantiezins aus zwei Gründen Ihr Geld und sollten unbedingt vermieden werden:
- Erstens ist die Inflationsrate meist weit über 0,9 % – die Europäische Zentralbank (EZB) strebt ganz öffentlich ein Inflationsziel von 2 % an und die wahre Inflation kann gemäß aktuellen Mitteilungen durchaus auch ein paar Jahre darüber liegen, ohne dass die EZB eingreifen wird.
- Zweitens erhalten Sie die 0,9 % lediglich auf den Sparanteil Ihrer Beiträge, der erheblich geringer ist, als das von Ihnen eingebrachte Geld. Beispiel: Sie zahlen monatlich 100 € ein, aber der Sparanteil beträgt nur 90 €, 87 € oder vielleicht auch nur 79 €. Denn Ihr Versicherer zieht von Ihrem Beitrag erst einmal verschiedene Kosten ab, und nur auf den Rest erhalten Sie die „garantierten“ 0,9 %.
Die Höhe des Sparanteils erfahren Sie als Kunde jedoch nicht. Die Versicherer sind nämlich nicht dazu verpflichtet, ihre Kosten offen auszuweisen. Im Ergebnis werden Sie bei 0,9 % Garantiezins und Inflation niemals dazu kommen, die Kaufkraft Ihrer Beitragszahlungen wieder zu sehen. Solche Verträge sind für Sie also eindeutig unvorteilhaft.
Rät Ihr Freund Ihnen nun also dazu, noch schnell einen Vertrag mit 0,9 % zu sichern, ist das ein schlechter Rat, da er ein sehr unvorteilhaftes Geschäft mit einem noch schlechteren Geschäft (nämlich eine Versicherung mit 0,25 % Garantiezins) vergleicht. Für ihn ist der Abschluss jedoch sehr lukrativ, denn er ist – je nach Höhe Ihrer Beiträge über die Laufzeit – mit einigen Tausend Euro Provision verbunden. Erteilen Sie ihm ganz selbstbewusst ein „Nein“. Sprechen Sie ihn stattdessen auf ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Investmentfonds) an. Mit diesen Wertpapieren können Sie Ihre langfristigen Vorsorgeersparnisse viel besser anlegen als mit einer Versicherung mit 0,9 % Garantiezins.
(Folge 19-2021)