Einzelaktien haben mehrere Nachteile, die sich durch Fonds leicht vermeiden lassen:
- Erstens entscheiden Anleger viel weniger emotional, wenn sie in einen Fonds investieren, als wenn sie sich für einzelne Aktien entscheiden. Viel Anlegerleid kommt daher, dass diese sich in Aktien „verliebt“ haben, diese dann zu teuer kauften oder sich bei schlechter Entwicklung nicht von ihnen trennen konnten. Beim MSCI-Index oder den EuroStoxx ist das eher unwahrscheinlich.
- Zweitens bedeuten Einzeltitel stets höhere Geldbeträge pro Aktie und somit ein Klumpenrisiko. Nur wirklich sehr wohlhabende Anleger können mit vielen Einzelwerten eine gute Risikostreuung erzielen. Die meisten Depots von Privatpersonen bestehen jedoch aus nur einer oder sehr wenigen Einzelaktien und sind damit völlig unzureichend gestreut, wodurch sich das Gesamtrisiko ohne Not erhöht.
- Wie hoch ist das Risiko von Verlusten? Die Abbildung zeigt es. Der rote Risikoblock unten lässt sich nicht durch Streuung vermeiden. Er wird auch systematisches Risiko genannt – beispielsweise ein Kometeneinschlag auf die Erde oder ein wirklich weltweiter Finanzcrash. Da gibt es kein Entrinnen, dieses Risiko muss der Anleger tragen, wenn er die Aktienrendite einstreichen will. Die grüne Linie darüber bezeichnet das unsystematische Risiko, welches nur bestimmte Einzelwerte betrifft, die anderen jedoch nicht. Beispiel hierfür wäre, dass der Vorstand von Wirecard die Wirtschaftsprüfer mit Schauspielern täuscht oder auch der VW-Dieselskandal, der ja Siemens oder Toyota nicht getroffen hat.
- Wie breit sollte die Streuung sein? Während Anlegerin A in der Abbildung an einem oder wenigen Einzelwerten hängt, hat Anleger B schon mittelmäßig gut gestreut. Grenzen findet die Streuung nur, wenn sie zu teuer wird oder Investoren die Übersicht verlieren. Jedoch ist beides ausgeschlossen, wenn Sie in einen preiswerten börsenfähigen Indexfonds (kurz ETF) investieren, der einen möglichst weltweit breit streuenden Index abbildet. Anlegerin C hat beispielsweise einen solchen ETF erworben, der rund 3900 Einzelwerte aller Branchen, Währungen und Größenklassen weltweit enthält. Sie bezahlt weniger als 0,25 % jährliche Kosten für diese Dienstleistung und hat den Kopf frei für die schönen Dinge des Lebens anstatt sich um ein paar Aktien zu sorgen. Natürlich war auch die Wirecard-Aktie im ETF der Anlegerin C enthalten, aber eben nur mit wenigen Euro, sodass sie angesichts der Dividenden und Kursentwicklung des gesamten Pakets über diesen Verlust entspannt lächeln kann. Folgen Sie daher dem Leitsatz: Wer gut streut, rutscht nicht aus.
(Folge 4-2021)
Wochenblatt-Online-Seminar
„ETFs“ für Einsteiger
Was sind ETFs (Exchange Traded Funds, börsenfähige Indexfonds), wo liegt der Vorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds? Wie investiere ich richtig? Das erfahren Sie in unseren ETF-Online-Seminaren.
Infos und Anmeldung unter www.wochenblatt.com/etf