Wochenblatt-Leserin Maria H. in M. fragt: Ist der Erwerb von exotischen Sachanlagen angesichts steigender Inflation empfehlenswert? Und welche sollte man dabei bevorzugen?
Finanzexperte Prof. Dr. Hartmut Walz von Hochschule Ludwigshafen am Rhein informiert: Das Interesse an exotischen Sachanlagen ist nicht erst aufgrund der jüngst gestiegenen Inflation angewachsen. Vielmehr führten bereits die seit vielen Jahren sinkenden Zinsen und die Erhebung von „Verwahrentgelten“ durch die Kreditinstitute zu einem großen Interesse an exotischen Sachanlagen.
Sammlerstücke
Als Beispiele sind viele Sammelstücke – von Gemälden und Skulpturen, Schmuckstücken, Fliegeruhren über Porzellanpuppen und wertvollen Teppichen bis hin zu Marken-Damenhandtaschen, Oldtimer-Pkw, Whisky und altem Rotwein – zu nennen. Und die aktuell desolate Situation für Anleger ruft täglich neue Anbieter von exotischen Anlagen auf den Plan. Über den bislang letzten Schrei – virtuelle Investments in – oftmals fragwürdige – Kunstwerke haben wir schon in Wochenblatt-Ausgabe 1/2022 kritisch berichtet.
Emotionale Gewinn?
Ich selbst akzeptiere Ihren Wunsch nach exotischen Sachanlagen nur dann, wenn Sie sich mit dem konkreten Gegenstand wirklich gut auskennen, weil Sie zum Beispiel Sachverständige für Porzellanpuppen, Oldtimer oder wertvolle Teppiche sind, und zudem täglich viel Freude (= emotionale Rendite) an diesen Dingen besitzen.
Fehlende Rendite
Sofern für Sie jedoch die emotionale Rendite nicht ausschlaggebend ist, sollten Sie die Risiken und Nachteile exotischer Anlagen kennen. Denn erstens sind die Spannen zwischen An- und Verkaufspreisen vergleichsweise hoch – diese können bei Kunstwerken, Porzellanpuppen und Oldtimern schnell 40 % und mehr betragen.
Und zweitens sind die exotischen Sachanlagen oftmals auch einfach schwer veräußerbar – also illiquide. Und glauben Sie wirklich, dass Sie Ihre wertvolle Porzellanfigur oder Markendamenhandtasche in einer schlimmen Krise gut verkaufen können, um dafür die Liquidität für den täglichen Bedarf zu decken?
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(Folge 23-2022)
