ETF – anlegen oder ausschütten?

Wenn Sie die Ausschüttungen des ETF (Exchange Traded Funds, börsengehandelter Index-/Investmentfonds) wieder anlegen wollen, erweist sich der thesaurierende ETF, also der ETF, der die Erträge automatisch wieder anlegt, in der Tat als bequemer. Aufgrund Ihrer Angaben könnte es jedoch gut sein, dass Sie Ihren Steuerfreibetrag von 801 € nicht oder nicht vollständig ausnutzen. So lange dies der Fall ist, können Sie die Ausschüttungen ohne Mühe und völlig legal steuerfrei (brutto für netto) vereinnahmen. Bei einer realistischen Annahme von 2,5 % Ertragsausschüttung p. a. bedeutet dies, dass Sie bis 32.000 € in ausschüttenden ETFs ohne jeglichen Abzug halten können. Würden Sie einen thesaurierenden ETF wählen und nach zehn Jahren verkaufen, flösse Ihnen während der gesamten Laufzeit nichts zu und Sie würden den Freibetrag „verschenken“. Bei der Veräußerung würden (unter Annahme konstanter 2,5 % p. a.) dann rund 8000 € Ertrag anfallen, von denen aber rund 7200 € steuerpflichtig wären, da nur der einmalige Freibetrag von 801 € im Veräußerungsjahr abzugsfähig wäre. Unter diesem steuerlichen Gesichtspunkt sollten Sparer mit kleinen Vermögen also zunächst ausschüttende Fonds bevorzugen und erst beim Überschreiten des Freibetrags mit weiteren Sparraten den Wechsel zu thesaurierenden ETFs er­wägen.

(Folge 10-2021)