Darf die Hausbank Fotos machen?

Erstaunlich ist, dass die Bank erst jetzt das Objekt besichtigen will. Üblicherweise findet das schon vor der Darlehensvergabe statt. Das Institut muss schließlich das Objekt bewerten, um einen Kredit vergeben zu können. Dazu ist es gesetzlich verpflichtet. In der Klausel ihrer Zweckerklärung steht aber nur „Besichtigung des Grundstücks und der Gebäude“. Darunter darf der Durchschnittskunde eine Außenbesichtigung verstehen, keine Innenbesichtigung. Denn fremde Leute ins Haus zu lassen, die dann auch noch jedes Zimmer untersuchen, das werden viele Kunden als Eingriff in ihre Privatsphäre empfinden, als Verstoß gegen ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Was das Fotografieren betrifft: Davon ist in der Klausel keine Rede. Das müssen Sie nicht zulassen.

Wenn Sie keine Besichtigung und keine Fotos wollen, können Sie beruhigt das Ansinnen der Bank ablehnen. Daraus ergibt sich kein Recht der Bank, den Darlehensvertrag zu beenden. Das Gesetz legt die Voraussetzungen für eine Darlehenskündigung fest (§ 498 und 499 BGB). Danach ist eine Kündigung nur möglich, wenn der Kunde seine Raten nicht zahlt oder verspätet zahlt.

Falls Sie weiter ein gutes Verhältnis zu Ihrer Bank behalten möchten, wäre vielleicht ein Kompromiss möglich, zum Beispiel eine Besichtigung ohne Fotos. Oder Fotos nur von relevanten Ausstattungsmerkmalen des Hauses wie etwa das Parkett im Wohnzimmer, die Zentralheizung oder die PV-Anlage auf dem Dach.

(Folge 42-2018)