Ausgleich fürs Erdkabel?

Nach § 12 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) sind Sie verpflichtet, unentgeltlich eine Stromleitung der örtlichen Versorgung zu dulden. Dazu zählen Kabel des Niederspannungs- und des Mittelspannungsnetzes (0 bis 10 kV, 10 bis 100 kV). Die Duldungspflicht besteht für Anschlussnehmer des Unternehmens, also für solche Personen, die selbst vom Stromleitungsunternehmen mit Strom versorgt werden (dabei spielt es keine Rolle, wer den Strom herstellt oder liefert).
Weil Ihr Haus an das Leitungsnetz der Stadtwerke angeschlossen ist, sind Sie verpflichtet, auch ein Strom-Erdkabel unentgeltlich zu dulden. Dass auch Ihr Nachbar daran angeschlossen ist, ändert da­ran nichts. Für die Stromleitung selbst erhalten Sie also keine Entschädigung.

Mitunter wünscht ein Stromleitungsunternehmen, dass das Leitungsrecht im Grundbuch durch eine Dienstbarkeit abgesichert wird. In diesem Fall können Sie eine Entschädigung fordern, die in der Regel pro m2 Schutzstreifen bei 20 % des Bodenverkehrswertes liegt.

Doch hierbei besteht folgendes Problem: Sobald das Leitungsrecht im Grundbuch abgesichert ist, haben Sie keinen Anspruch mehr auf Verlegung der Leitung auf Kosten des Stromleitungsunternehmens. Ist das Recht nicht im Grundbuch eingetragen, sodass Sie die Leitung nach § 12 NAV unentgeltlich dulden müssen, können Sie verlangen, dass die Leitung auf Kosten des Unternehmens verlegt wird, sofern Sie durch die Leitung unangemessen eingeschränkt werden. Dies kann schnell passieren, wenn Sie zum Beispiel ein Gebäude auf der Schutzstreifenfläche errichten wollen.

Die Stadtwerke haben die durch die Baumaßnahme „zerpflügte“ Fläche wieder zu rekultivieren. Der Leitungsgraben muss ordnungsgemäß verfüllt, die Wiese neu eingesät und der Ertragsausfall entschädigt werden.