Afrikanische Schweinepest

Es brennt an allen Ecken

Belgien, China, Osteuropa: immer wieder werden neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest bei Haus- und Wildschweinen gemeldet. Die erste Aufregung über ASP-Funde in Belgien hat sich etwas gelegt. Die Seuchenlage ist aber keineswegs entspannt.

Die Afrikanische Schweinepest macht keine Atempause. Die Seuchenlage entspannt sich nicht, wie ein aktueller Überblick zeigt.

In Belgien sind seit Mitte September 20 Wildschweine gefunden worden, die mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infiziert waren. Die gute Nachricht: Das Virus hat das gefährdete Gebiet von 63  000 ha nicht verlassen. Aber: Die neuesten Fundstellen liegen etwa 15 km südlich vom Erstausbruch. Innerhalb der Risikozone soll deshalb ein Zaun aufgestellt werden. Um kein Risiko beim ASP-frei-Status für Hausschweine einzugehen, sind seit Freitag die rund 4150 Hausschweine in diesem Gebiet gekeult worden.

In Deutschland hat der Bundestag in der vergangenen Woche das Tiergesundheits- und Jagdgesetz geändert. So können im Fall eines ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen große Gebiete abgesperrt oder eingezäunt werden oder sogar Ernteverbote gelten, um die Wildschweine am Wandern zu hindern.

Belgien war wegen ASP kürzlich in den Schlagzeilen, aber das wirkliche Problem liegt im Baltikum und im Osten Europas. (Bildquelle: A. Cirkel)

Bei allen besorgten Blicken nach Belgien – das wirkliche Problem bezüglich ASP sitzt in Osteuropa. Allein in diesem Jahr gab es dort in neun EU-Ländern 1210 Fälle bei Haus- und sogar 4078 bei Wildschweinen. Etwa 80 kommen wöchentlich hinzu. Spitzenreiter bei den Wildschweinen ist Polen mit 1945 Ausbrüchen. In Rumänien liegt das Problem in den Hinterhofhaltungen, vor allem im Donau­delta. Hier hat es in diesem Jahr bereits 954 Ausbrüche bei Hausschweinen gegeben. Ruhig ist die Lage in Bulgarien, wo es bislang bei einem Fall geblieben ist. Auch Tschechien hat nach rigider Bekämpfung der Wildschweine seit April Ruhe.

China hat seit Anfang August 26 ASP-Ausbrüche in sieben Provinzen gemeldet.

China, weltgrößter Schweineproduzent mit 433 Mio. Tieren, bekommt die ASP nicht in den Griff. Seit Anfang August wurden 26 Ausbrüche mit 2181 infizierten Tieren in sieben Provinzen gemeldet. In diesen steht mehr als ein Viertel der chinesischen Schweine. 100  000 Schweine wurden mittlerweile getötet.

Besonders prekär: Die Seuchenorte sind mehrere 1000 km voneinander entfernt. Deshalb hat die chinesische Regierung Anfang September ein Transportverbot erlassen – nicht nur für die betroffenen Regionen, sondern auch für die Nachbarprovinzen. Lebendviehmärkte wurden geschlossen.

Das sorgt für Versorgungsengpässe in den bevölkerungsreichen Küstenprovinzen. Der Markt hat umgehend reagiert. In der Provinz Zhejiang, das aufgrund der chinesischen Umweltgesetze seinen Schweinebestand 2015 um 45 % reduziert hat, stieg der Lebendpreis um 28,2 %. In Liaoning, der Provinz mit dem ersten ASP-Fall, sank er um 5,5 %. Die Differenz liegt umgerechnet bei 75 Cent – knapp 100 € pro Schwein.