Die Rübsenblattwespe nicht vergessen

Pflanzenschutz-Spezial Nr. 24 vom 10.08.2020

Wenn auch eher selten, so kann auch die Kohlrübenblattwespe (Athalia rosae) für Gemüsekulturen schädlich werden. Während die ab Ende Mai auftretende erste Generation in der Regel durch den geringen Fraß kaum auffällt, kann die zweite Generation erheblichen Schaden verursachen. Die schwarzen Larven dieser Blattwespe sind auf Kreuzblütlerarten spezialisiert. Man sieht sie häufig auf kreuzblütigen Zwischenfrüchten (z.B. Ölrettich, Senfarten) und Raps. Im Gemüsebereich werden besonders Chinakohl, aber auch anderen Kohlarten, Kohl- und Speiserüben, Meerrettich, Rucola, Radieschen und Rettich befallen. Generell werden gesäte Kulturen sehr gerne angenommen.

Die Blattwespe legt ihre Eier gruppenweise, kaum sichtbar, in Kammern an den Blattrand ab. Nach einer Woche schlüpfen die grüngrauen Junglarven, die Schmetterlingslarven zum Verwechseln ähnlich sehen. Diese können pro Tag das Doppelte ihres Eigengewichtes an Nahrung aufnehmen. Während der Fraß-dauer von etwa 14 Tagen verfärbt sich die Larve nach und nach blauschwarz, während die Bauchseite grau bleibt. Anschließend verkriecht sie sich zur Verpuppung in den Boden. Das schwarz-orange gefärbte adulte Tier schädigt die Kulturen nicht mehr.

Da die Zeiten zwischen den 2 bis 3 Generationen je Jahr nur 4 Wochen betragen, kann dies sehr schnell zu einem Massenauftreten führen. Der Hauptschaden tritt zumeist sehr schlagartig im August auf. Dabei liebt dieses Insekt trockenwarme Witterung.

Die ersten Entwicklungsstadien verursachen gewöhnlich blattunterseits nur einen geringen Loch- und Fensterfraß. Die sehr gefräßigen letzten Larvenstadien dagegen verursachen dann aber oftmals innerhalb weniger Tage einen vollständigen Skelettierfraß, teilweise wird auch das gesamte Blatt bzw. die gesamte Pflanze vernichtet. Bei Nahrungsmangel wandern die Larven auf Nachbarbestände über. In der Nähe von Ölrettich und Senfarten ist besonders auf die Kohlrübenblattwespe zu achten.
Bekämpfungsmaßnahmen können mit allen für die jeweilige Kohlkultur gegen beißende Insekten ausgewiesenen Insektiziden durchgeführt werden. Allerdings wirken Bacillus thuringiensis-Produkte gegen Blattwespenlarven nicht! Bei Präparaten mit Ausweisung gegen freifressende Schmetterlingsraupen (z. B. Steward) sind Minderwirkungen nicht auszuschließen, da die Larven der Blattwespenarten in der Regel nicht ausreichend erfasst werden. Gut wirken dagegen Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Benevia, Minecto One) oder Pyrethroide. Pyrethroide sollten aber erst nach der momentanen Hitzeperiode angewandt werden, da Minderwirkungen sonst ebenfalls nicht auszuschließen sind.