Nachhaltige Lebensmittelproduktion

Brasilien: Im Land der Widersprüche

Während die Regierung in Brasilien unter Jair Bolsonaro weltweit für negative Schlagzeilen sorgt, steigert mancher Lebensmittelkonzern seine Wettbewerbsfähigkeit mithilfe nachhaltiger Ansätze.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Lebensmittel Praxis.

Brasilien ist mit mehr als acht Millionen Quadratkilometern, einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 25 °C und seinen unendlichen Ressourcen ein Paradies für die Land-und Viehwirtschaft. Diese Tatsache, gepaart mit einer in den letzten 50 Jahren gewachsenen Industrie, hat das Land zur stärksten Regionalmacht Lateinamerikas gemacht. Die Zeiten, in denen die 215 Millionen Einwohner von Lebensmittelimporten abhängig waren, sind längst vorbei. Mittlerweile ist Brasilien Weltmeister im Export von Orangensaft, Kaffee, Rindfleisch und Hühnerfleisch und der viertgrößte Lebensmittelexporteur der Welt.

Negatives Image herrscht vor

Und doch hat Brasilien aktuell vor allem in Europa und den USA ein massives Imageproblem. Einen Beleg für das schlechte Image des Landes liefert eine von der staatlichen Agentur für Exportförderung (Apex Brasil) in Europa in Auftrag gegebene Umfrage. Demzufolge haben 80 Prozent der Entscheidungsträger im Europäischen Parlament ein negatives Bild von Brasilien.

Grund für diese dramatische Entwicklung dürften vor allem die Bilder brennender Wälder in Amazonien und der wenig diplomatische Umgang der brasilianischen Bundesregierung mit diesem Problem sein. Brasilien versprach im vergangenen Jahr, die illegale Entwaldung bis 2030 zu beenden, aber die Zahl der Brände im Amazonaswald erreichte im Juni dieses Jahres den höchsten Stand seit 15 Jahren.

Dieses widersprüchliche Verhalten der brasilianischen Regierung hat nicht nur das lang ersehnte Handelsabkommen mit der Europäischen Union verhindert: Brasilien, seine Unternehmen und die Produkte stehen oft für Umweltzerstörung. Das Land ist so isoliert wie selten zuvor. Unverständnis löst die Ablehnung vor allem bei den Unternehmen aus, deren Betriebe im Süden des riesigen...