Marc Sagel von Aldi Nord betonte in Berlin beim Milchforum, dass sich das Einkaufsverhalten der Kunden verändere und Nachhaltigkeitsaspekte wichtiger werden. Er machte unmissverständlich klar, dass Aldi den Haltungswechsel ernst meint und 2030 die Eigenmarken auf die beiden höchsten Haltungsformen 3 und 4 umstellen will.
Ausgenommen bleibt weiterhin ausländische Ware. „Das soll aber keine Hintertür sein“, betonte er. Außerdem setze der Discounter auf deutsche Ware: „Es gab noch nie so viel Frischfleisch mit deutscher Herkunft bei Aldi zu kaufen.“
2024: Trinkmilch-Eigenmarken sollen deutscher Herkunft sein
So hat Aldi auch bei Trinkmilch der Eigenmarken das Ziel, 2024 nur noch deutsche Herkunft im Regal stehen zu haben. Bereits jetzt stammen 45 % des Umsatzes (Trinkmilch) aus Haltungsform 3 und 4. Auf Nachfrage von Moderator Matthias Schulze Steinmann, Chefredakteur top agrar, ob das alles ernst gemeint sei, betonte Stephan Schoch von Aldi Süd: „Ja, der Haltungswechsel ist nun in unserer DNA und wir brauchen die Landwirte, die jetzt in Haltungsform 1 und 2 produzieren in den höheren Stufen und wollen die Betriebe mitnehmen.“ Sagel versprach außerdem, dass Aldi die höheren Erzeugerkosten auch langfristig bezahlen wolle.
Kunden kämpfen mit Inflation
Der Aldi Nord-Mitarbeiter beschrieb jedoch auch, dass die Kunden mit der Inflation zu kämpfen haben. „Aber sie wollen Tierwohl. Wir sehen, dass die Politik keine Weichen stellt, also übernehmen wir die Vorreiterrolle“, machte er das politische Versagen in Deutschland deutlich.
Allerdings gab er auch ehrlich zu, dass Aldi den Haltungswechsel nicht alleine schaffe, sondern Gesellschaft, Politik, Landwirtschaft und auch die Nicht-Regierungs-Organisationen mitmachen müssen. „Wir haben dazu gelernt: Früher sind Landwirte mit Protesten zu uns gekommen. Heute stellen wir uns der Diskussion auf dem Berliner Milchforum.“
Aldi ist unzufrieden mit Politik
Mit der aktuellen Politik ist Aldi nicht zufrieden und fordert:
- Zügig einen klaren rechtlichen Rahmen für die Transformation der Landwirtschaft zu generieren.
- Finanzielle Perspektive schaffen. Denn die geplanten 1 Mrd. € reichen nicht aus.
- Baurecht und Immissionsrecht vereinfachen.
- Verpflichtendes Haltungskennzeichen in umsetzbarer Form. „Der Entwurf zum staatlichen Tierhaltungskennzeichen ist unzureichend.“
- Initative Tierwohl (ITW) fortführen.
- Öko-Landbau fördern.
„Außerdem will Aldi eine deutsche Herkunftskennzeichnung. Das treiben wir über die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) voran und wünschen uns ein entsprechendes Logo“, sagte Sagel.
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