Die Birken-Schneesaat ist ein altes, mittlerweile wohl nicht mehr oder kaum noch praktiziertes Verfahren der Kulturbegründung durch Saat.
Hierbei wird Saatgut auf einer Schneedecke ausgestreut, oft zum Ausgang des Winters und wenn die Schneedecke zum Begehen gut tragfähig, also verharscht ist. Die Schneedecke hat folgende Vorteile: Einerseits sieht man auf dem weißen Hintergrund sehr gut das ausgebrachte Saatgut und kann insofern auch die Gleichmäßigkeit der Saat und die ausgebrachte Saatgutmenge leicht beurteilen. Zum anderen schmelzen im Idealfall die Samenkörner in die Schneedecke ein (als dunkle Körper wärmen sie sich bei Sonnenschein stärker auf als der umgebende Schnee). Damit sind sie vor einer unerwünschten Verfrachtung durch Wind sicher. Und sie werden bei der anschließenden Schneeschmelze mit dem Schmelzwasser an den Boden gebracht. Auf geeigneten Kleinststandorten mit Mineralbodenanschluss, geringmächtigen Humusauflagen, Moospolstern oder vermoderndem Holz können die Samen erfolgreich keimen. Ein gewisser Teil des Saatgutes wird natürlich auch durch stärkere Schmelzwässer verfrachtet. Dem Risiko, dass ein Teil des Saatgutes auf für die Keimung ungünstigen Kleinststandorten landet und sich dort nicht erfolgreich zum Sämling entwickeln kann, muss durch entsprechend große Saatgutmengen vorgebeugt werden.
Der meist hohe Wasservorrat von Böden unmittelbar nach der Schneeschmelze begünstigt in der Regel die Keimung der wassergesättigten Samenkörner.
Die Saat erfolgte entweder von Hand oder mit einfachen Hilfsmitteln wie Kleegeigen.
Dieses Verfahren der Schneesaat war nicht nur auf Birken beschränkt, sondern wurde auch z. B. bei der Fichte praktiziert. Es eignet sich vor allem für feine Gehölzsämereien, die in großen Mengen zur Verfügung stehen und keine oder nur eine kurze bzw. schwach ausgeprägte natürliche Keimhemmung haben. Und es eignet sich selbstverständlich eher für „schneesichere“ Gegenden in höheren Lagen. Daher hat es in der Vergangenheit besonders im Alpenraum bei der Fichte eine Rolle gespielt.