Da in diesem Winter das Thermometer fast nie unter die Null-Grad-Grenze gefallen ist, sind sehr viele Zwischenfrüchte nicht wie gewünscht abgestorben. Während etwa Senf vergleichsweise einfach mit Glyphosat oder dem Mulcher beseitigt werden kann, macht der Ölrettich größere Sorgen. Auf vielen Flächen hat die Pflanze einen großen Rettich ausgebildet, aus dem sie immer wieder austreibt, wenn das oberirdische Material etwa abgeschlegelt wird. Auch der Einsatz von Glyphosat hat in vielen Fällen nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Bessere Erfahrungen haben Landwirte gemacht, die den Ölrettich bereits früh im Dezember bis Februar mit voller Aufwandmenge Glyphosat + schwelfelsaures Ammoniak bekämpft haben. Über den langen Zeitraum bis zur Bestellung der Folgefrucht ist der Wirkstoff bis in die Wurzel transportiert worden. Bei Senf wurden auch gute Erfahrungen mit dem Produkt Kyleo gemacht, einem nicht selektiven Herbizid mit den Wirkstoffen Glyphosat und dem Wuchsstoff 2,4-D.
Auf Flächen, die für die Maisbestellung vorgesehen sind, bleibt nur die Möglichkeit, den Rettich unterzupflügen. Eventuell gelingt es, den Rettich mit der Scheibenegge zu zerteilen, sodass er nicht wieder austreibt. Auf schweren Böden wird dieses Verfahren aber schnell an seine Grenzen stoßen. Ölrettich, der nicht ausreichend erfasst wird und später im Mais aufläuft, kann aber mit Maisherbiziden aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe oder Triketone in der Regel ausreichend erfasst werden.
Schwieriger ist die Bekämpfung in Rüben: Hier bleibt nur das Eindämmen des Wachstums durch die Nachauflauf-Behandlungen über Zugabe von Debut. In „Pflanzenbau aktuell“ in dieser Woche finden Sie Hinweise. Allerdings ist das Problem bei großen Rettichen über Herbizidmaßnahmen kaum zu lösen. Handelt es sich nur um kleinere Feldbereiche, kann über eine Bereinigung mit der Handhacke nachgedacht werden. Ist aber eine größere oder gar die ganze Fläche betroffen, muss auch kurzfristig ein Umbruch und Neusaat auf einer unbelasteten Fläche (z. B. Flächentausch Mais/Rübe) in Erwägung gezogen werden.