Wo sind die Wespen?



Im Frühjahr wurde prognostiziert, dass es ein starkes Wespenjahr geben würde, aber das ist definitiv ausgeblieben. Doch was sind die Gründe? Dr. Werner Mühlen ist Leiter der Abteilung Bienenkunde bei der Landwirtschaftskammer in Münster. Er verrät, warum wir dieses Jahr nur wenig Wespen haben:

Es haben sicher viele Faktoren dazu beigetragen, dass eine Wespenplage ausgeblieben ist. Der Wespenstaat beginnt mit einer Jungkönigin, die den Winter an einem geschützten Ort überdauert und im März/April ihr Nest anlegt. Damit der Staat wachsen kann, muss ausreichend Nahrung vorhanden sein. Fressfeinde und Parasiten machen es Jungköniginnen oft schwer, ihren Staat aufzubauen. Auch Witterungsrückschläge wie späte Kälteperioden im Frühjahr sind tödlich für viele Wespenvölker.

Milde Temperaturen wie im vergangenen Winter sind problematisch für eine gute Überwinterung. Gerade knackig kalte Winter helfen Insekten, in ihren Verstecken zu überdauern. Milde und warme Winter lassen die Tiere vorzeitig aus der Winterruhe erwachen. Oft verhungern dann Wespenköniginnen, weil Beutetiere noch fehlen.

Der derzeitige Wespenmangel führt dazu, dass nur wenige Völker es schaffen, Jungköniginnen zu erbrüten. Ob sie es im nächsten Jahr schaffen, einen eigenen Staat zu gründen, werden der kommende Winter und das Frühjahr zeigen. Dr. Werner Mühlen/bp