Wisente müssen draußen bleiben



Das Wisent-Auswilderungsprojekt im Rothaargebirge hat vor Gericht einen Rückschlag erlitten. Das Amtsgericht Schmallenberg hat dem Wisent-Trägerverein per einstweiliger Verfügung untersagt, die Tiere in einem Privatwald im benachbarten Hochsauerland frei herumlaufen zu lassen. „Bei Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld bis zu 25.000 € oder sogar Ordnungshaft bis zu sechs Monaten“, berichtete die Tageszeitung „Westfalenpost“. Ein Waldbauer aus Schmallenberg hatte die Verfügung beantragt.

Es stehe fest, so das Gericht, dass „die Wisente erhebliche Schälschäden auf den Grundstücken und an den Bäumen des Antragstellers verursachen“, heißt es in dem Bericht weiter. Der Trägerverein habe Schäden nicht nur zu ersetzen, so das Gericht, sondern von vornherein zu verhindern.

Unterdessen hat der Trägerverein Einspruch gegen die einstweilige Verfügung eingelegt und will diese juristisch prüfen lassen. „Wir werden das für Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt zur Erhaltung der Wisente mit allen rechtlich möglichen Mitteln verteidigen“, wird der erste Vorsitzende des Wisent-Trägervereins, Bernd Fuhrmann, in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.

Weiter heißt es dort, dass – parallel zur juristischen Auseinandersetzung – alle Möglichkeiten intensiv geprüft würden, wie den Tieren das Betreten der Grundstücke verwehrt werden könne.

Seit der Freisetzung der Tiere im April 2013 seien bisher rund 16.000 € Schälschäden von privaten Waldbesitzern im Hochsauerlandkreis gemeldet und von einem unabhängigen staatlich bestellten Gutachter bestätigt worden. „Die allermeisten Schäden sind beglichen, jüngste Meldungen befinden sich aktuell in der Bearbeitung“, teilte der Verein weiter mit.

Gleichzeitig kündigte der Vereinsvorsitzende eine harte öffentliche Auseinandersetzung an. „Wir werden in der Öffentlichkeit eindeutig auf die negativen Folgen für bedrohte Tiere, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Image der Region hinweisen und deutlich machen, wer dann dafür die Verantwortung trägt.“ Das Artenschutzprojekt wird unter anderem vom Bundesamt für Naturschutz und dem NRW-Umweltministerium gefördert. bp