„Wir machen Euch satt“ in Berlin

Vor dem Hauptbahnhof versammelten sich gut 500 Bäuerinnen und Bauern unter dem Motto „Dialog statt Protest“.

Friedlich und einträchtig verlief die zentrale Kundgebung der Aktion „Wir machen Euch satt!“ am Samstagmorgen in der Bundeshauptstadt. Gut 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter sehr viele junge Menschen, versammelten sich vor dem Hauptbahnhof. 50 Traktoren bildeten die weithin sichtbare Hintergrundkulisse.

Viele Veranstaltungen

Parallel zur Hauptkundgebung fanden viele Veranstaltungen im ganzen Land statt; in Westfalen zum Beispiel in Emsdetten und Beckum, in Niedersachsen in Melle, in Hessen in Frankenberg. Verbindendes Motto war die Aufforderung „Dialog statt Protest“, und das war auch das Kernelement der Ansprachen in Berlin. Mitinitiator Marcus Holtkötter aus Altenberge im Kreis Steinfurt betonte die Gesprächsbereitschaft schon bei der Eröffnung, andere Redner hieben in dieselbe Kerbe.

Deutlich wurde auch die Verunsicherung, die das Wechselspiel von gesetzlichen Auflagen, Anfeindungen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten auslöst. Lars Schmidt, Milchviehhalter aus dem Havelland fragte „Wo will die Gesellschaft mit uns Landwirten hin?“. Felix Müller, Bullen- und Schweinemäster aus dem niedersächsischen Landkreis Ammerland sprach von dem wirtschaftlichen und strukturellen Schaden, den überzogene Auflagen in den Betrieben anrichten. Heike Müller aus Mecklenburg-Vorpommern appellierte an Politiker und die Landwirtschaftskritiker in Verbänden: „Rüsten Sie verbal ab!“. Die Schärfe der Diskussion, die zum Teil ehrverletzenden Äußerungen auch von Spitzenpolitikern seien bedenkliche Erscheinungen. „Wir bitten Sie, beenden Sie das!“

Gemeinsam aufstehen

Christina Schulze-Föcking, Landwirtin in Steinfurt und CDU-Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag, betonte ebenfalls, dass Verunglimpfungen zwar mürbe machen, aber niemandem weiterhelfen. Sie forderte die Bäuerinnen und Bauern auf, gemeinsam aufzustehen und den Kopf zu heben. Für die wichtigen Anliegen der Landwirtschaft müsse man auch öffentlich eintreten.

Auf dem Platz und auf der Bühne waren alle Regionen und die Vertreter vieler Betriebstypen und –größen vertreten, von der Nebenerwerblerin aus Bayern bis hin zum Großbetrieb in Brandenburg. Alle setzten sich für dieselben Ziele ein. Schade, dass ausgerechnet ein Vertreter der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Veranstaltung durch Flugblattverteilen und Zwischenrufe meinte stören und einen Keil zwischen die Teilnehmer treiben zu müssen. Die AbL ist einer der Hauptunterstützer der Großdemonstration „Wir haben es satt“, die ebenfalls am Samstag stattfand. Anselm Richard

Lebendige Eindrücke von der Kundgebung vermitteln die Fotos in unserer Bildergalerie weiter unten.