„Wir fordern 25-kg-Säcke“



Wie viele Bäuerinnen und Landwirte in Deutschland leiden unter Rückenschmerzen? Und wie hoch sind die jährlichen Ausgaben der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für Bandscheibenvorfälle, Operationen, Reha-Maßnahmen und Unfallrenten in diesem Bereich? Der Landwirtschaftliche Ortsverband Heiden, Kreis Borken, sieht einen Grund hierfür in den 50-kg-Säcken, in denen Saatgut in der Regel geliefert wird. Hermann Wissing, Landwirt aus Heiden: „Wir fordern seit Jahren, dass Hersteller und Handel das Saatgut in 25-kg-Säcken liefern. Doch es passiert zu wenig. Enttäuscht sind wir auch von unserer Berufsgenossenschaft. Sie startet eine Kampagne zur Rückenschonung, lässt uns aber weiter die 50-kg-Säcke schleppen.“

Wissing war jahrelang Vorsitzender des Betriebshilfsdienstes im Altkreis Borken. Oft müssen die Betriebshelfer auf die Höfe, weil Landwirte wegen Rückenschmerzen ausfallen. Den 50-kg-Säcken könne man sicher nicht alles anlasten, sagt Wissing. „Doch die BG müsste uns besser vor der Belastung schützen. Auf dem Bau sind die 50-kg-Säcke auch schon lange verschwunden.“

Schon einiges erreicht

Dass die Berufsgenossenschaft (BG) die Bauern im Stich lässt, dies weist Udo von Waaden zurück. Der Unfallexperte leitet den Arbeitsbereich Prävention bei der BG in Münster. Es gebe keine gesetzlichen Vorschriften für die Gebindegrößen von Saatgut, so von Waaden. „Wir können die Hersteller nicht zwingen, 25-kg-Säcke anzubieten. Die Lastenhandhabungsverordnung regelt allgemein, dass für alle Arbeiten die körperlichen Voraussetzungen von Mitarbeitenden zu berücksichtigen sind und bei Gesundheitsgefährdung Schutzmaßnahmen einzuleiten sind oder das Arbeitsverfahren anzupassen ist.“

Laut von Waaden hat die BG in freiwilliger Absprache mit den Saatgutherstellern aber schon einiges erreicht. Die Hersteller werden nach und nach auf die kleinen Säcke umstellen, davon ist von Waaden überzeugt. Die Umstellung könne aber noch dauern, weil die Unternehmen zum Teil in neue Verpackungsanlagen investieren müssten. As

Den ausführlichen Bericht und Tipps zur Vermeidung von Rückenschmerzen lesen Sie am kommenden Donnerstag in Wochenblatt-Folge 11/2015.