Wie weit darf Tierschutz gehen?

Mit ihren Aktionen geraten Tierschützer immer wieder ins Visier der Polizei und riskieren juristische Konsequenzen. Der WDR hat sich gefragt, ob der Zweck alle Mittel heiligt.

Wie der WDR auf seiner Internetseite berichtet, geraten Tierschützer immer wieder mit ihren Aktionen ins Visier der Polizei. Sie begehen Hausfriedensbruch, es kommt zu tätlichen Angriffen, unverhohlenen Drohungen, berichtet der Sender. Oftmals setzten Tierrechtler auch ihr eigenes Leben aufs Spiel und riskierten juristische Konsequenzen.

Der aktive Widerstand richtet sich laut WDR meist gegen Mastanlagen, Jäger, Zirkusse und alle anderen, die Tieren mutmaßlich Leid zufügen. Für viele Tierrechtorganisationen gehörten destruktive Aktionen und Zerstörungen mittlerweile der Vergangenheit an. Im modernen Tierschutz setzte man lieber auf Nachhaltigkeit, um langfristig etwas zu bewegen. Aber wo ist die Grenze? Auch die Tierretter.de brechen in Ställe und Mastanlagen ein, um Tiere zu befreien und die Missstände zu dokumentieren.

Hausfriedensbruch, Diebstahl, Sachbeschädigung – heiligt der Zweck die Mittel? Weil ihrer Meinung nach Staat und Behörden versagen, begehen sie einen Akt des zivilen Ungehorsams, wie die Aktivisten von Tierretter.de selbst sagen. Schon mehrfach konnten erst durch den illegalen Einsatz der Tierschützer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz oder Haltungsverordnungen aufgedeckt werden.

Einbruch hat auch psychische Folgen

Der WDR sprach auch mit Erich Gussen, Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes. Er vertritt die Landwirte in NRW und widerspricht den Tierrechtlern. Der Landwirt sagt, dass sehr wohl Menschen bei den Aktionen zu Schaden kommen würden. Neben dem materiellen Schaden, der den Landwirten durch den Einbruch und den Diebstahl entstehe, würde eine solche Aktion durchaus auch psychische Folgen haben: „Wenn ein Einbruch stattfindet und Sachbeschädigung, […] dann fühlt sich der Landwirt angegriffen oder als jemand, der was falsch gemacht hat. [...] Und das muss auch verarbeitet werden."

Doch eine Diskussion gestaltet sich laut WDR schwierig, denn die Meinungen der Tierrechtler und der Nutztierhaltungsindustrie gehen schon im Grundsatz komplett auseinander. Tierrechtlern gehe es nicht um eine artgerechte Haltung der Tiere, sondern grundsätzlich um ein Ende der Ausbeutung.
Ein Video dazu hat der WDR auf seiner Internetseite veröffentlicht. WDR