Wie sehr stören Windräder?

Windkraftanlagen werden von Wanderern und Touristen als notwendig, technisch, fortschrittlich und auffallend wahrgenommen. Dies zeigte eine Langzeit-Onlineumfrage zur Akzeptanz von Anlagen erneuerbarer Energien in der Landschaft. Diese Umfrage wurde von der "Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften" in Salzgitter in Kooperation mit dem Deutschen Wanderinstitut durchgeführt.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack wurden von Januar 2013 bis Januar 2015 rund 640 Personen befragt. Ziel der Befragung war es, die Akzeptanz von Windkraftanlagen und anderen Formen der alternativen Energiegewinnung an Wanderwegen zu untersuchen. Einige Ergebnisse:

  • 70 % der Befragten bemerken Windkraftanlagen in der Landschaft.
  • 45 % gaben an, sich davon gestört zu fühlen. Von den über 50-Jährigen fühlen sich 46 % gestört. Von den befragten Personen unter 30 Jahre sind es lediglich 23 %.
  • Den meisten Unmut verursachen andere Störfaktoren in der Landschaft: Abfall, Atom- und Kohlekraftwerke sowie Fluglärm. Auch eine schlechte Beschilderung, Verkehrslärm, fehlende Abwechslung und Autobahnen bzw. Landstraßen zählen zu den allgemeinen Störfaktoren. Auf den hinteren Rängen der Liste stehen die Einträge "großflächige Maisfelder", "Biogasanlagen", und "alte Industrie- und Fabrikhallen".

Wie Ökostrombezieher die Welt sehen

Eine Aufschlüsselung in Normalstrom- und Ökostrombezieher ergab ein Überraschungsergebnis: Erstere fühlen sich zwar eher von Windkraftanlagen gestört und empfinden Atom- und Kohlekraftwerke als weniger störend als Ökostrombezieher. Dennoch fühlt sich auch ein Drittel der Ökostrombezieher von Windkraftanlagen gestört, mehr als 40 % sogar von Biogasanlagen und gut ein Fünftel (21 %) von Solaranlagen, obwohl sie Strom aus ebendiesen Anlagen bzw. aus erneuerbaren Energien beziehen.

Warum aber stören Windräder überhaupt? – 98 % der Befragten wiesen – wenig überraschend – auf deren Dominanz im Landschaftsbild sowie auf die dadurch entstehende Beeinträchtigung der Aussicht hin. Darüber hinaus stören gehäuft stehende Windkraftanlagen am Wegesrand eher als einzeln stehende Anlagen. Am wenigsten stören diese in der Ferne am Horizont.

Niemand wählt einen anderen Weg

"Im Bereich von Autobahnen, Eisenbahntrassen oder Hochspannungsleitungen stören Windkraftanlagen nicht", heißt es in der Zusammenfassung der Forschungsgruppe um Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack. Und: "Diese Form der erneuerbaren Energie hält keinen Wanderer davon ab, auf einem von ihm gewählten Weg zu wandern". idw/Str.


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