Weniger erlegtes Wild in NRW

Die nordrhein-westfälischen Jäger haben 2015/16 weniger Wild zur Strecke gebracht. Die Zahl der Abschüsse sank um 97.000 Tiere auf 879.000. Waidmänner sehen nicht nur das Ökologische Jagdgesetz als Ursache.

In der Jagdsaison von April 2015 bis März 2016 haben Jäger in NRW rund 97.000 Wildtiere weniger erlegt als im Vorjahr. Wie die Neue Westfälische berichtet, wurden im angelaufenen Jagdjahr 879.000 Tiere zur Strecke gebracht.

Mit 32.0000 Abschüssen weniger, gab es bei Ringeltauben den stärksten Rückgang. Auch Aaskrähen wurden wesentlich seltener erlegt. Der langjährige Abwärtstrend bei Stockenten hält ebenfalls an.

Gestiegen sind die Zahlen beim Schwarzwild. Mit 32.000 Abschüssen mehr als im Vorjahr wurde der zweithöchste Wert des vergangenen Jahrzehnts erreicht. Auch die Zahl der erlegten Füchse ist um 1,4 Prozent gestiegen – trotz einer kürzeren Jagdzeit von vier Wochen und dem Verbot der Jagd im Naturbau.

Ökologisches Jagdgesetz und weniger Wild

Das Verbot wildernde Katzen zu schießen, wirkte sich ebenfalls auf die Jagdbilanz aus. Im Jagdjahr 2014/15 waren noch 7344 Katzen aufgeführt. Umwelt- und Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hob die Bedeutung des Ökologischen Jagdgesetzes hervor. Es sei eines der fortschrittlichsten Deutschlands. Der Tierschutz sei gestärkt worden, in dem etwa Totschlagfallen und der Abschuss von Hauskatzen untersagt wurde.

Auch Tierarten, die auf der Roten Liste stehen, wurden von der Liste jagdbarer Arten gestrichen oder mit ganzjährigen Schonzeiten belegt. Durch diese Reduzierung der Liste der jagdbaren Arten seien im abgelaufenen Jagdjahr etwa ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr geschossen worden, so Remmel. „Die Zahlen zeigen, dass sich das Ökologische Jagdgesetz etabliert hat."

Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Gütersloh, Ralf Reckmeyer, sieht das neue Gesetz kritisch. Laut dem Jäger hat der Rückgang der Abschüsse vielfältigere Gründe. „Dass weniger Tiere geschossen werden, liegt auch daran, dass weniger Wild zum Schießen da ist", so Reckmeyer. Die Abnahme des Wildtierbestandes führt er zum Beispiel auf die geringere Flächenvielfalt und die hohe Intensität der Landwirtschaft zurück.