Wasserschutz ohne Grenzen

Erheblich Mineraldünger (-8 % N und -18 % P2O5) lässt sich sparen, wenn Gülle nicht mehr per Prallteller, sondern per Injektion 8 cm tief in den Boden abgelegt wird. Das ist das Ergebnis eines Pilotprojektes im Raum Südlohn-Winterswijk.

2009 hatten sich Vertreter der Landwirtschaft und der Wasserbehörden im Raum Südlohn-Winterswijk entschlossen, die Nährstoffeinträge im Einzugsbereich der oberen und unteren Schlinge, des Kalk- und Wellingbaches zu untersuchen und Maßnahmen zur Verminderung der Einträge zu erproben.

22 Landwirte aus Südlohn und Oeding und 12 Berufskollegen aus dem niederländischen Winterswijk beteiligten sich an dem dreijährigen Pilotprojekt. Es wurde auf deutscher Seite von der Kreisstelle Borken der Landwirtschaftskammer betreut und vom Land NRW zu 80 % gefördert (Kosten im Kreis Borken: 260.000 €).

Abschlussbericht liegt vor

Bei einem Pressegespräch präsentierten die Organisatoren den Abschlussbericht. Im Kern kam he­raus, dass die Landwirte etwa beim Anbau von Mais erheblich Mineraldünger (–8 % N, –18 % P2O5) sparen können, wenn sie die Gülle nicht mehr per Prallteller, sondern per Injektion 8 cm tief in den Boden ablegen. Dabei gab es keine Ertragseinbußen.

Auch durch das Einsäen von Roggen nach der Mais­ernte und das Anlegen von Uferrandstreifen, die nicht gedüngt und beweidet werden, können die Landwirte verhindern, dass Nährstoffe in die Gewässer gelangen. Als weiteren Eintragspfad wurden die Hofabwässer identifiziert. Diese Einträge können die Landwirte stark vermindern, wenn sie die Hofabwässer in Teiche oder Verrieselungsbecken einleiten.

Gewinn für den Betrieb und für die Umwelt

Kreislandwirt Heinrich Emming, selbst Projektteilnehmer, wies im Borkener Kreishaus auf Folgendes hin: Jene Berufskollegen sparen den meisten Mineraldünger, die heute im „oberen Level“ Gülle oder Gärreste aufbringen und mit Mineraldünger nachdüngen. Dies betrifft etwa ein Drittel bis ein Viertel der im Projekt beteiligten Betriebe.

In den anderen Betrieben werden die eingesparten Düngerkosten durch den höheren Aufwand für den Lohnunternehmer wieder aufgezehrt. Emming: „Aber auch diese Betriebe erzielen unterm Strich Gewinn – nämlich für die Umwelt, weil das Wasser in den Bächen sauberer wird.“

Gewässerschutz soll weiterlaufen

Deutsche und niederländische Bauern sowie die Wasserbehörden sollten in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten, um Umweltprobleme zu lösen, forderte Deichgraf Hein Pieper von der Waterschap Rijn en Ijssel. Die Bauern in Winterswijk wollen jetzt ein Folgeprogramm starten.

Die 22 Betriebe in Südlohn wollen gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer weitere Anbaumethoden erproben. „Für den Gewässerschutz wäre es sehr hilfreich“, brachte es Kreisstellenleiter Dr. Peter Epkenhans auf den Punkt, „wenn das Land NRW den Bau von Güllebehältern wieder fördern würde.“ As

www.kreis-borken.de/wrrl-massnahmen