Was wollen die Verbraucher?



Es seien vorwiegend die gesellschaftlichen Anforderungen, denen die Veredelungswirtschaft zunehmend gegenübersteht. Dies stellte Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, am gestrigen Mittwoch in ihrer Rede zur Eröffnung des Fachforums "Perspektiven der Tierischen Veredlung" des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) fest. Insbesondere im Fleischbereich gehe es um die gesellschaftliche Akzeptanz.

"Die Veredelungswirtschaft wird an exponierter Stelle häufig als Feindbild positioniert. Diesem gesellschaftlichen Diskurs dürfen wir, Politik und Wirtschaft, nicht ausweichen, sondern müssen durch Informationen, Transparenz, Gesprächsbereitschaft und zielgerichtete Aktivitäten für eine Versachlichung der Diskussion sorgen", machte die Staatssekretärin deutlich. Eine moderne Veredelungswirtschaft habe in Deutschland dann weiterhin gute Zukunftsperspektiven, wenn die Gesellschaft ihre Leistungen schätzte und ihre Methoden akzeptiere. Dies sei der Hintergrund, vor dem Bundesminister Schmidt seine Initiative "Ein Frage der Haltung - Neue Wege zum Tierwohl" vorgelegt habe.

Die Branche ist bereits aktiv

DRV-Präsident Manfred Nüssel merkte in seinem Vortrag an, dass die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft, vor allem die Nutztierhaltung, wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig in den Fokus gesellschaftlicher und politischer Debatten geraten ist. Und das obwohl seit Jahren in Eigeninitiative und Selbstverantwortung sowie mit großem Engagement der gesamten Wertschöpfungskette – vom Landwirt bis zur Ladentheke – Qualitätsanforderungen, Haltungsbedingungen etc. konsequent weiterentwickelt und verbessert wurden. Diese Veränderungen bauen stets auf wissenschaftlichen Erkenntnissen auf.

„All diese Maßnahmen der Wirtschaft dienen einem Ziel: Das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Unsere hohen Qualitätsstandards finden im Ausland viel Beachtung. „Made in Germany“ genießt bei Lebensmitteln auf den internationalen Märkten hohe Wertschätzung. Gleichwohl müssen wir uns selbstkritisch fragen, warum uns diese Anerkennung auf dem deutschen Markt nicht in gleichem Maße entgegengebracht wird“, betonte Nüssel.

Mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit wies der DRV-Präsident darauf hin, dass man zwar über Kriterien und Bedingungen der Produktion tierischer Nahrungsmittel diskutieren und verhandeln könne. Es sei aber niemandem geholfen, wenn die heimischen Erzeuger mit immer neuen Auflagen blockiert werden, während zugleich Erzeugnisse aus anderen Ländern importiert werden, in denen unsere Standards keinen interessieren.