Viel Kupfer in importierten Bio-Kartoffeln?

In den Niederlanden ist der Einsatz von Kupfer gegen Krautfäule nicht erlaubt. In diesem Jahr haben es einige Landwirte aber eingesetzt. Die Supermärkte des Landes kontrollieren angelieferte Bio-Ware auf Rückstände.

Die Bekämpfung von Phytophthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule in Kartoffeln, setzt Ökolandwirte offenbar zunehmend unter Druck.

Mangels Alternativen haben niederländische Landwirte in den vergangenen Wochen offensichtlich widerrechtlich Kupferoxychlorid als Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

Das hat Skal, die niederländische Kontrollorganisation für den Ökolandbau, als Reaktion auf einen entsprechenden Bericht der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift „Boerderij“ bestätigt. Die Organisation forderte den Biosektor zu einem verantwortlichen Umgang mit dem Mittel auf und warnte, dass andernfalls mit einem Imageschaden zu rechnen sei.

Dünger oder Pflanzenschutz?

Außerdem wies Skal darauf hin, dass das Kupferoxychlorid in den Niederlanden zwar seit dem Jahr 2000 nicht mehr als Fungizid im Biolandbau eingesetzt werden dürfe, als Blattdünger aber immer noch zugelassen sei. Die EU-Bioverordnung erlaube den Einsatz von Kupfer von bis zu 6 kg/ha und Jahr. Ob Kupferoxychlorid als Dünger oder als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werde, sei allerdings juristisch nicht nachweisbar.

Deshalb sei es für Skal ebenso wie für die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) schwierig, einzugreifen. Der Umgang der Regierung mit dem Problem wird jetzt auch im niederländischen Parlament thematisiert. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn kontrolliert mittlerweile Biokartoffeln aus dem eigenen Land auf Kupferrückstände.

Allerdings produzieren die holländischen Ökolandwirte auch Ware für den Export. Nach aktuellen Erhebungen wurden 2014 rund 4,4 Mio t Biokartoffeln ausgeführt. Wichtigster Kunde im Ökosegment ist Deutschland. AgE