Verändertes Geflügelpestvirus nachgewiesen

Nach dem der Virustyp H5N8 in ganz Deutschland auf Betrieben mit Nutzgeflügel nachgewiesen wurde, sorgt nun ein neuer Erreger für Unruhe. Der erste Bestand mit H5N5 musste in Schleswig-Holstein gekeult werden.

In Schleswig-Holstein ist ein veränderter Virustyp der hochpathogenen Geflügelpest nachgewiesen worden. Wie das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) heute mitteilte, wurde in Proben einer wildlebenden Nonnengans und in einem Putenbestand der Subtyp H5N5 der aviären Influenza festgestellt.

Nach Angaben des Kieler Landwirtschaftsministeriums sind zwei Standorte des Putenmästers im Landkreis Steinburg betroffen. Am 23. Januar wurde mit der Keulung der rund 18.400 Tiere begonnen und die entsprechenden Sicherheits- und Beobachtungszonen eingerichtet. Damit unterscheiden sich die Biosicherheitsmaßnahmen nicht vom bisherigen Vorgehen bei H5N8-Fällen.

Nun werden wohl auch weitere Puten aus anderen Ställen des Betriebes gekeult. Nur zwei Tage, nachdem die Keulung in den ersten beiden Beständen abgeschlossen war, wurde in einem anderen Stall des Putenmästers ebenfalls H5N5 nachgewiesen. Weitere 15.300 Tiere werden notgetötet. Der Kreis erweiterte den Sperrbezirk und das Beobachtungsgebiet und löste zudem Katastrophenalarm aus, um zusätzliches Personal bei Polizei und Feuerwehr sowie weitere Hilfskräfte kurzfristig heranziehen zu können.

Der Erreger des Subtyps H5N5 wurde damit, dem Kieler Agraressort zufolge, erstmals in einem Hausgeflügelbestand in Europa nachgewiesen. Im aktuellen Seuchenzug war er laut FLI nur bei wenigen Wildvögeln in den Niederlanden, Montenegro, Italien und Kroatien entdeckt worden.

Nach Einschätzung des Instituts handelt es sich um ein Mischvirus, auf der Basis des ursprünglichen Typs H5N8. Mischviren von aviärer Influenza entstehen, wenn in einem infizierten Tier mehrere Virussubtypen zeitgleich auftreten und diese bei ihrer Vermehrung Erbmaterial austauschen. Beim Menschen wurde bisher weltweit keine Fälle von Infektionen mit H5N5 beim Menschen beobachtet.

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Bestätigt hat sich zudem ein Geflügelpestverdacht bei einem Zuchtgänsebetrieb im Landkreis Emsland. Wie der Kreis mitteilte, handelte es sich hier um eine Infektion mit dem ebenfalls hochpathogenen Virustyp H5N8. Die Tötung der rund 3000 Gänse des Betriebes in Gersten wurde gestern abgeschlossen; nun folgt die Reinigung und Desinfektion der Ställe.

Insgesamt gibt es nach Kreisangaben 13 gewerbliche Betriebe mit rund 887.000 Stück Geflügel im eingerichteten Sperrbezirk. Im Beobachtungsgebiet, das auch Teilgebiete des Landkreises Osnabrück umfasst, sind 45 gewerbliche Betriebe mit rund 2,35 Millionen Stück Geflügel ansässig. AgE


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