Unzufrieden mit Düsseldorf

Mit der Biodiversitätsstrategie und dem neuen Landesjagdgesetz hat sich die rot-grüne Landesregierung unter den Waldbauern keine Freunde gemacht. Sie fühlen sich nicht ernst genommen und gegängelt, wie beim Waldbauerntag im lippischen Blomberg am Mittwochnachmittag deutlich wurde.

Waldbauern nicht gefragt

Hauptredner war Dr. Philipp Freiherr Heereman, der Vorsitzende des Waldbauernverbandes NRW (WBV). Er setzte sich sehr kritisch mit der Forstpolitik von Umweltminister Johannes Remmel auseinander. Stein des Anstoßes sind vor allem die kürzlich veröffentlichte Biodiversitätsstrategie des Landes und der Entwurf für das neue Landesjagdgesetz.

Die Biodiversitätsstrategie ist, wie Heereman darlegte, praktisch ohne Beteiligung der Waldbesitzer und Grundeigentümer erarbeitet worden. Tatsächlich umgesetzt werden kann der Ansatz zum Schutz der Artenvielfalt aber nur, wenn die Eigentümer „mitspielen“. Und genau deren Kritik an dem Entwurf des Papiers wird dann auch nicht weiter berücksichtigt, ärgert sich Heereman.

Unter anderem wendet sich der Waldbauernverband gegen Pläne, bestimmte Teile des Waldes einfach stillzulegen. Heereman: „Wir haben gelernt, etwas zu tun. Und wir haben den Wald nicht, um dort nichts zu tun.“ Welcher Waldbesitzer wird sich damit einverstanden erklären, auf die Nutzung des aufstehenden Holzes einfach zu verzichten?

Darf jeder überall hin?

Beim Landesjagdgesetz richtet sich die Kritik vor allem gegen die Ausweitung des Betretungsrechtes aller Mitbürger, zum Beispiel auch auf Wildäsungsflächen. Dann steht nicht mehr allein die Erholung im Vordergrund, sondern möglicherweise auch andere Ziele. Abgesehen davon, wendet sich der Waldbauernverband vor allem gegen die Wiedereinführung der Jagdsteuer und will eine Verlängerung der Jagdzeiten erreichen, explizit genannt wurde Schalenwild im Januar.

Beatrix Boekstegers, die Vorsitzende der Bezirksgruppe Lippe im WBV, erinnerte die mehr als 150 Teilnehmer der Veranstaltung daran, sich möglichst bald mit der Frage zu beschäftigen, wo in den Gemeinden potenzielle Standorte für Windenergieanlagen ausgewiesen wurden. Jetzt seien detaillierte Informationen dazu erhältlich, sodass die Flächeneigentümer gegebenenfalls reagieren könnten. ri