Tierwohl-Initiative kommt in Fahrt

Die von der Wirtschaft getragene Initiative Tierwohl kommt nach umfangreichen Vorarbeiten jetzt offenbar spürbar in Fahrt. Das wurde beim Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am Dienstag in Cloppenburg deutlich.

Dort erläuterten unter anderem Ralf-Thomas Reichrath von Aldi Süd und Dr. Alexander Hinrichs von der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung (das ist die sogenannte Trägergesellschaft der Initiative) über Hintergründe und derzeitigen Stand des Konzeptes, bei dem die Bauern freiwillig bestimmte Tierwohlkriterien erfüllen und dafür definierte Kostenausgleichszahlungen erhalten.

Wenn alles klappt und die weiteren Vorarbeiten wie geplant verlaufen, könnte die Initiative zum Jahreswechsel 2014/15 starten. Interessierte Landwirte könnten sich dann ab Dezember für die Teilnahme an der Initiative anmelden, so Hinrichs. Erste Audits sind für Januar geplant.

"Zukunftsweisende Zusammenarbeit"

Über einige wichtige Einzelheiten rund um die Anmeldung bzw. Teilnahme müssen sich die Beteiligten aus Lebensmittelhandel, Fleisch- und Landwirtschaft aber noch abstimmen, sodass die Landwirte hierzu in Cloppenburg noch wenig konkretes erfuhren. Ungeachtet dessen beurteilte Aldi-Manager Reichrath die Initiative auch jetzt schon als Erfolg: Erstmals arbeiteten Erzeuger, Handel und Fleischwirtschaft gemeinsam an der Förderung einer tiergerechteren Nutztierhaltung. Diese Art der Zusammenarbeit sei neu und zukunftsweisend.

Das sah Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) ähnlich: Die Schweinehalter zeigten mit dieser Initiative ihre Bereitschaft, gesellschaftliche Forderungen nach mehr Tierwohl auf freiwilliger Basis in ihren Betrieben umzusetzen. Der damit verbundene Mehraufwand und getätigte Investitionen in die Ställe müssen sich nach Aussage des DBV-Veredlungspräsidenten jedoch wirtschaftlich darstellen lassen. Dies sei gerade auch vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Schweinepreise unverzichtbar.

Röring: "Praktikable Lösungen gesucht"

Eine klare Absage erteilte Röring indessen politischen Ankündigungen, die Nutztierhalter mit weiterem Ordnungsrecht zu maßregeln. Dies bremse jegliches freiwillige Engagement aus und erweise dem Tierschutz einen Bärendienst. Vielmehr komme es jetzt darauf an, die Tierhalter bei ihren Bemühungen um freiwillige, über das Gesetz hinausgehende Maßnahmen zu unterstützen und gemeinsam mit Forschung und Wissenschaft nach praktikablen Lösungen zu suchen.

Lösungen werden auch noch zur Dokumentation des Antibiotikaeinsatzes gesucht. Die QS GmbH hat zwar eine Datenbank eingerichtet, welche von Landwirten und Hoftierärzten mit Daten gespeist wird. Ungeachtet dessen bestehen die Länderbehörden aber offenbar auf einer zusätzlichen Dokumentation in der (staatlichen) HIT-Datenbank und verweisen hierzu auf das geänderte Arzneimittelgesetz (AMG). Streitpunkt sind dabei unter anderem die umfangreichen Meldungen zu den Tierbewegungen, welche die Schweinehalter nach dem Willen der Ländervertreter erledigen müssen. Wal

Mehr dazu lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 41/2014 am 9. Oktober.


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