Stallbesuch kann Vorbehalte abbauen

Junge Menschen sehen die Geflügelhaltung eher kritisch. Gleichzeitig nimmt die Skepsis von Stadtbewohnern nach einem Stallbesuch stärker ab als die der Landbevölkerung.

Das sind einige Ergebnisse der Befragung von mehr als 7000 Stallbesuchern, die kürzlich in Hannover vorgestellt wurde.

Seit 2012 haben in Niedersachsen 29 Geflügelbetriebe im Rahmen des Transparenzprojektes ihre Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Das Projekt geht auf eine Initiative des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) zurück und wird geleitet vom Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) der Universität Vechta.

Mehr Ställe in Stadtnähe

Knapp drei Viertel aller Besucher war demnach bereits vor dem Stallbesuch offen und erwartungsvoll eingestellt, 18,2 % der Besucher jedoch skeptisch. Nachdem der Stall und die Legehennen, Hähnchen oder Puten aus nächster Nähe betrachtet wurden, zeigten sich über 80 % der Besucher positiv beeindruckt von den Haltungsformen. Auch die kritischen Stimmen gingen auf 7,6 % zurück.

Generell nimmt die Kritik zu jeder Haltungsform ab – bei Puten am deutlichsten. Städtische Bewohner waren vor dem Stallbesuch kritischer, jedoch nahm ihre Skepsis stärker ab als bei Besuchern aus ländlichen Regionen. Bei der zukünftigen Betriebsauswahl soll mehr auf Stadtnähe geachtet werden. Die kritischste Altersgruppe ist die der unter 30-jährigen.

In Kürze geht ein weiteres Informationsangebot an den Start. Geflügelhalter werden dann ihre tägliche Stallarbeit mit einer am Körper getragenen Kamera begleiten und dokumentieren. Einer von ihnen ist Johannes Schulte aus Meppen. Ohne Drehbuch und Regie wird der Hähnchenhalter Einblicke geben in seinen Arbeitsalltag.

Begonnen mit den Vorbereitungen fürs Einstallen, über die Ankunft der Küken bis hin zum Ausstallen wird Schulte mit der Kamera authentische Bilder aus dem Stall liefern und dabei erklären, worum es geht. „Wir wollen nichts schönreden, wir wollen nur fair behandelt werden“, erläutert Schulte seine Beweggründe. Die Kameratagebücher gibt es auf der Internetseite von NGW. bw