"Schwarze Riesen" und QR-Codes



Die Tragfähigkeit eines Reifens hängt neben dem Luftdruck in erster Linie vom Luftvolumen ab. Um die steigenden Lasten zu bewältigen, ging daher ein grundsätzlicher Trend zu immer breiteren Reifen. Hier sind die Grenzen des Machbaren jedoch bald erreicht.

Aufgrund der erlaubten Fahrzeugbreiten von 2,55 m (mit Breitbereifung 3 m) gelten 900 mm als Obergrenze für die Reifenbreite. Daher gehen die Reifen zunehmend in die Höhe. Der Standard beim Querschnittsverhältnis, also dem Verhältnis zwischen Höhe und Breite, liegt derzeit noch bei 65 %. Zukünftig entwickelt es sich wohl verstärkt in Richtung 80 bis 85 %.

Auf der Agritechnica 2013 stellte Michelin den nach eigenen Angaben und gemessen am Luftvolumen größten Traktorreifen der Welt vor. Der "AxioBib IF900/65 R 46" ist 900 mm breit, besitzt einen Durchmesser von 2,32 m und eine Tragfähigkeit von 10,6 t bei Geschwindigkeiten bis 65 km/h.

Super flexible Seiten

Neben dem Faktor Luftvolumen arbeiten die Hersteller daran, die Flexibilität der Karkasse zu erhöhen. Mittlerweile bieten einige Reifenhersteller sogenannte IF- (Improved Flexion) und VF-Reifen (Very high Flexion) an, die sich durch extrem flexible Seitenwände auszeichnen. Sie tragen mit weniger Luftdruck die gleiche Last oder bei gleichem Luftdruck höhere Lasten im Vergleich zu Standardreifen.

Eine hohe Tragfähigkeit bei hoher Zugkraftübertragung und geringem Bodendruck ist auch das Ziel des PneuTrac-Reifens von Mitas. Der PneuTrac sieht aus wie eine Kreuzung von Reifen und Laufband und wurde auf der vergangenen Agritechnica vorgestellt. Die Praxistests des PneuTrac zeigen laut Mitas vielversprechende Ergebnisse. Auch preislich soll der "Laufbandreifen" konkurrenzfähig ein. Ein Termin für die Markteinführung ist jedoch noch nicht bekannt.

Acker oder Straße?
Die verschiedenen Anforderungen an Traktorreifen schließen sich eigentlich gegenseitig aus. Einer bodenschonenden Nutzung mit hoher Zugkraftübertragung auf dem Acker stehen eine hohe Tragfähigkeit sowie geringer Verschleiß und Kraftstoffverbrauch auf der Straße gegenüber. Dennoch versuchen Reifenhersteller möglichst viele der sich widersprechenden Eigenschaften in einem Reifen zu vereinen.


Druck regeln

Für häufige Wechsel zwischen Acker- und Straßenfahrten oder für Arbeiten mit Radlastwechseln, zum Beispiel durch Anbaugeräte, bieten einige Hersteller automatische Reifendruckregelanlagen an. Der Vorteil dabei: Der Fahrer verändert den Reifendruck direkt von der Fahrerkabine aus.

Die Investitionskosten für Druckregelanlagen liegen im Bereich zwischen 2000 und
15 000 € und sind daher eher für den Dauereinsatz lohnend. Kostengünstige Alternativen sind Reifenfüll- und Schnellentlüftungssets, die dafür aber etwas Arbeitsaufwand und Zeit erfordern. Solche Sets sind bereits ab rund 200 € zu erwerben.

Alle Infomationen auf dem Display

Den für den jeweiligen Reifen passenden Reifendruck können Anwender in den Tragkrafttabellen ablesen, die jeder Reifenhersteller mitliefert. QR-Codes am Reifen könnten Papiertabellen jedoch bald überflüssig machen. Michelin will zukünftig ermöglichen, dass Landwirte mit Hilfe von QR-Codes alle Reifeninformationen über ihr Smartphone direkt am Reifen abrufen können.

Lebensdauer

Für den vermehrten Einsatz auf der Straße ist die standardmäßige Ackerschlepperbereifung (AS) gegenüber Industriereifen im Nachteil. In Vergleichstests verzeichnen AS-Reifen aufgrund ihrer kleineren Aufstandsfläche einen stärkeren Verschleiß und höheren Kraftstoffverbrauch. Der Einsatz von Industriereifen lohnt sich aber nur, wenn keine hohen Zugkräfte erforderlich sind und LKWs wirtschaftlich keine Alternative darstellen. Dr. Robert Quakernack


Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Wochenblatt-Folge 33/2014 unter der Rubrik "Technik und Neue Energie".