Schmallenberg-Virus breitet sich weiter aus

Fälle des Schmallenberg-Virus sind in Deutschland mittlerweile in sechs Bundesländern aufgetreten. Zudem wurde der Erreger in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und jetzt auch in Frankreich nachgewiesen.

In Deutschland wurde bisher bei Tieren aus 106 Betrieben das „Schmallenberg-Virus“ festgestellt. Betroffen sind 8 Rinder-, 92 Schaf- und 6 Ziegenhaltungen, meldet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Neben Nordrhein-Westfalen traten bislang Fälle in den Bundesländern Niedersachsen (1 Rinder-, 23 Schaf-, 2 Ziegenhaltungen), Hessen (5 Schafhaltungen, 1 Ziegenhaltung), Schleswig-Holstein (5 Schafhaltungen), Rheinland-Pfalz (1 Bison, 2 Schafhaltungen) und Baden-Württemberg (1 Ziege) auf.

In NRW gibt es nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) aktuell 59 Feststellungen und 99 Verdachtsfälle. Neben Rinder- und Schafhaltungen sind auch zwei Ziegenbetriebe betroffen. Die Fälle verteilen sich über das gesamte Gebiet von NRW.

Menschen wahrscheinlich nicht empfänglich

Während die EU-Mitgliedstaaten zunehmend nationale Maßnahmen gegen das Schmallenberg-Virus ergreifen, warnt EU-Gesundheitskommissar John Dalli vor Kurzschlussreaktionen. Auf dem Agrarrat am Montag vergangener Woche plädierte Dalli dem Pressedienst Agrar-Europe zufolge für Verhältnismäßigkeit: Die Auswirkungen des Erregers auf die Tiergesundheit seien begrenzt. Ferner gebe es keine Anzeichen, dass Menschen empfänglich seien. Erst solle man die Verfügbarkeit weiterer Daten über die nächsten Monate hinweg abwarten, dann könne man die besten Maßnahmen treffen, um mit dem Problem umzugehen.

EU-weite Meldepflicht gefordert

Staatssekretär Dr. Robert Kloos vom Bundeslandwirtschaftsministerium und sein niederländischer Amtskollege Henk Bleker riefen die Kommission auf, eine EU-weite Meldepflicht einzuführen. Dalli sicherte eine Prüfung zu, plädierte gleichzeitig jedoch für eine Antwort mit Augenmaß, um unnötige Verwerfungen auf dem Binnenmarkt sowie im Handel mit Drittländern zu vermeiden. „Es ist entscheidend, dass wir die Angelegenheit in der richtigen Perspektive betrachten“, so der Kommissar. Auch in Zukunft würden in Europa neue Tierkrankheiten auf den Plan treten. Man solle das Schmallenberg-Virus als Gelegenheit sehen, die EU-Instrumente zur Bekämpfung neuer Risiken zu kalibrieren. AgE/hu