Schlachthofkonzentration schreitet voran



Die führenden Schweineschlachtunternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr ihre Marktposition in der Regel weiter ausbauen können; Vion und Danish Crown mussten allerdings Marktanteilsverluste hinnehmen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Schlachthofrankings der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), das auf Daten einer Umfrage bei den Schlachtbetrieben beruht.

Demnach kamen 2014 bei den Top 10 der Branche insgesamt 44,69 Mio. Schweine an den Haken; das waren 590.000 Stück oder 1,3 % mehr als im Vorjahr. Der aggregierte Marktanteil dieser Unternehmen stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 75,9 %. Damit schnitten die Großen der Branche besser ab als der Gesamtmarkt, denn insgesamt fiel das Schlachtaufkommen in Deutschland 2014 mit 58,85 Mio. Schweinen im Vorjahresvergleich nur um 90.000 Tiere oder 0,2 % größer aus.

Tönnies wächst weiter

Überdurchschnittlich stark konnte nach der „Nullrunde 2013“ der Branchenprimus Tönnies zulegen, der im vergangenen Jahr seine Schlachtungen um 600.000 Tiere auf 15,6 Mio. Schweine steigerte und damit seinen Marktanteil auf 26,5 % ausbauen konnte. Das Wachstum des Fleischkonzerns dürfte aus Sicht der ISN nicht zu Ende sein; jüngst wurde die Übernahme der Thomsen Schlacht- und Zerlegebetriebe in Schleswig-Holstein bekanntgegeben. Zudem ist Tönnies in Dänemark, Serbien und Russland aktiv.

Vion verliert

Ganz anders verlief dagegen die Entwicklung beim Konkurrenten Vion. Die Zahl der in Deutschland geschlachteten Schweine ging gegenüber 2013 um rund 500.000 Stück oder 5,2 % auf 9,1 Mio. Stück zurück; der Marktanteil verringerte sich um 0,8 Prozentpunkte auf 15,5 %. Ursache dieser Entwicklung ist der Umbau des Unternehmens, bei der unter anderem die Standorte in Lingen, Weimar und Minden geschlossen wurden. Doch scheinen die Sanierungs- und Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre laut ISN langsam Früchte zu tragen. Die neue Führung wolle den Sanierungskurs konsequent fortsetzen und habe ein Restrukturierungsprogramm für die bayerischen Standorte angekündigt.

Gutes Jahr für Westfleisch

Gut lief es bei der Nummer drei des deutschen Schlachtschweinemarktes, der Westfleisch. Das genossenschaftliche Unternehmen aus Münster konnte im vergangenen Jahr mit 7,65 Mio. Tieren 3,2 % mehr Schweine als 2013 verarbeiten und den Marktanteil auf 13,0 % ausdehnen. Mit der Übernahme des Wurstherstellers Aldenhoven sei die Westfleisch nach eigenen Angaben zu einem der größten Fleisch- und Wurstwarenhersteller Deutschlands aufgestiegen, berichtete die ISN. Die Umwandlung in eine europäische Genossenschaft (SCE) solle das Unternehmen zudem für ausländische Anteilseigner öffnen. Das könne Geld in die Kassen spülen, um nicht vom rasanten Wachstumskurs der Konkurrenz abgehängt zu werden.

Danish Crown sorgt für Unmut

Größere Probleme bei der Beschaffung von schlachtreifen Schweine hatte 2014 nach Angaben der ISN das Unternehmen Danish Crown, das Anfang 2011 den Betrieb D&S in Essen/Oldenburg übernommen hatte. Im vergangenen Jahr kamen mit 2,60 Mio. Schweinen rund 160.000 Tiere oder 5 % weniger an den Haken als 2013; der Marktanteil in Deutschland sank von 4,7 % auf 4,4 %. Ein Grund dafür dürfte laut ISN in der Preispolitik des Unternehmens gelegen haben. Mit 17 Wochen, in denen von der Preisempfehlung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) abgewichen worden sei, habe Danish Crown das Hauspreisranking mit großem Vorsprung angeführt und Unmut bei den Schweinemästern hervorgerufen. AgE