Schlachtbranche in Bewegung



Die Vermarktungs- und Verhandlungspositionen der Nutztierhalter hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Durch Übernahmen schreitet die Konzentration der Schlacht­hofstufe sowohl im Rinder-, als auch im Schweinebereich weiter voran.

So übernahm die Westfleisch das Familienunternehmen Gausepohl mit den beiden Standorten Dissen und Bakum. Kurz darauf wurde bekannt, dass Tönnies in Schleswig-Holstein das Familienunternehmen Thomsen übernimmt. Zudem will Tönnies durch die Gründung der Livestock GmbH in den Viehhandel einsteigen.

Die Marktmacht haben wenige

In den 1990er-Jahren war die deutsche Schlachtstufe nicht annähernd so stark konzentriert wie heute und überdies teilweise schlecht organisiert. Dies hatte aus Sicht der Landwirte den Vorteil, dass die Mäster zwischen relativ vielen Abnehmern wählen konnten.

Heute verfügen die zehn größten Schweineschlachter Deutschlands über eine gebündelte Nachfragemacht von mehr als 75 %. Die drei Großen, Tönnies, Vion und Westfleisch haben ihren Marktanteil 2014 auf rund 55 % ausgebaut. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Deutschland knapp 59 Mio. Schweine geschlachtet worden. Die Top-10 des deutschen Sektors haben daran inzwischen einen Marktanteil von knapp 76 %.

Und voraussichtlich konzentriert sich der Markt auch in diesem Jahr weiter. Zum Beispiel beabsichtigt das Unternehmen Tönnies das westfälische Schlachtunternehmen Tummel, mit einem derzeitigen Marktanteil von 2,6 % zu übernehmen. Damit würde Tönnies nicht nur seinen Marktanteil im Bereich der Schweineschlachtung, sondern vor allen Dingen auch die Position im Bereich Sauenfleischvermarktung weiter ausbauen. Dr. Albert Hortmann-Scholten, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Was diese Konzentration für die aktuelle Vermarktungssituation der Landwirtschaft und für die künftige Entwicklung bedeutet, lesen Sie im ausführlichen Beitrag in Wochenblatt-Folge 25/2015.