Proteste beim Milchkontor in Everswinkel

Die Beschäftigten der DMK Deutsches Milchkontor GmbH in Everswinkel wehren sich gegen die Teilbetriebsschließung.

Bei einem „Informationsfrühstück“ wandten sich am Mittwochvormittag rund 100 Beschäftigte des Deutschen Milchkontors (DMK) in Everswinkel an die Öffentlichkeit und protestierten vor dem Werkstor gegen die geplante Teilbetriebsschließung der Verwaltung an diesem DMK-Standort.

Ende September hatte die größte deutsche Molkereigenossenschaft erklärt, dass sie insgesamt bis Ende 2017 rund 250 Arbeitsplätze in den Bereichen Verwaltung und Vertrieb abbauen wird. Allein 120 Vollzeitstellen sollen in Everswinkel wegfallen, zum Teil sind Verlagerungen an andere Standorte geplant. Begründet wird die Stellenstreichung damit, dass die Milchkrise und der Leistungsrückstand gegenüber anderen Molkereien keine andere Wahl lasse.

Betriebsrat: "Schließung unwirtschaftlich und nicht nachvollziehbar"

Die Beschäftigten in Everswinkel sehen dies naturgemäß völlig anders. Sie bezweifeln vor allem, dass die avisierten Einsparpotenziale überhaupt gegeben sind. Daten dazu seien den Arbeitnehmervertretern jedenfalls bisher nicht zur Verfügung gestellt worden, betonte der Betriebsratsvorsitzende Heinz Schröer während der Protestveranstaltung. In einem Schreiben, das an die Vorstände, Aufsichtsräte und Beiratsmitglieder des Unternehmens gerichtet ist, heißt es wörtlich:

„Wir halten eine Schließung des Standortes Everswinkel schlicht für unwirtschaftlich und nicht nachvollziehbar. Durch diese Schließung werden höhere Personalkosten aufgebaut und die Einsparungen, die geplant sind, sind gar nicht realisierbar.“

Sorge um den Standort

Hintergrund dieser Erklärungen ist nicht zuletzt, dass das DMK mehrere Verwaltungsstandorte hat, unter anderem in der gemieteten Zentrale in Bremen sowie in Zeven. Nach der Fusion von Humana Milchunion und Nordmilch sollte Everswinkel eigentlich sogar Sitz der Geschäftsführung werden. Das ist aber nicht verwirklicht worden.

Jetzt machen sich auch die Beschäftigten in der Produktion Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Sie befürchten, dass die Schließung der Verwaltung der Anfang vom Ende des Standortes Everswinkel sein könnte. Die Unternehmensleitung hat dagegen erklärt, dass weder die Milchannahme und –verarbeitung noch die Eiscremeherstellung der Tochtergesellschaft DMK Eis GmbH betroffen sind.

Noch in dieser Woche sollen Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern stattfinden. ri