NSA hat Landwirtschaftsminister abgehört

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wurde in den vergangenen Jahren von der National Security Agency (NSA), dem Geheimdienst der USA, überwacht. Das geht aus Dokumenten hervor, die auf der Enthüllungsplattform "Wikileaks" veröffentlicht worden sind.

Auf einer am Mittwoch veröffentlichten Liste überwachter Regierungs-Telefonnummern, die laut Dokument von der NSA mit "hoher Priorität" eingestuft worden sind, finden sich neben dem Bundeskanzleramt sowie den Ressorts Wirtschaft und Handel "sogar Landwirtschaft", wie die Plattform Wikileaks mit Erstaunen vermerkt.

Unter den 69 von der NSA überwachten Regierungstelefonnummern sind allein 15 Anschlüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufgeführt. Auf der von Wikileaks veröffentlichten Liste findet sich unter anderem die – in Teilen unkenntlich gemachte – direkte Durchwahl des Ministers. Außerdem verzeichnet sind die Telefonanschlüsse in das Ministerbüro, zu einem der Staatssekretäre sowie zu mehreren leitenden Beamten des Ministeriums.

Wikileaks: Überwachung seit den 1990er Jahren

Die Liste enthält überdies Telefonanschlüsse des Bundeskanzleramtes, des Wirtschafts- und Finanzministeriums sowie der europäischen Zentralbank. Außerdem veröffentlichte Wikileaks die Zusammenfassung von Gesprächsinhalten der Bundeskanzlerin mit ihrem engsten Mitarbeiterstab.

Die Quelle der Dokumente ist derzeit unklar. Nach Einschätzung der Süddeutschen Zeitung sollen sie nicht auf Edward Snowden, sondern auf Hinweise eines anderen NSA-Insiders zurückgehen.

Die vorliegenden Dokumente belegen laut Wikileaks "die seit zwei Jahrzehnten andauernde Wirtschafts- und Politik-Spionage gegen Deutschland". Die ältesten Ziele der Liste gehen in die Zeit von Präsident Clinton (1992-2000) zurück. Derzeit ist unklar, wann die Überwachung des Agrarministeriums begonnen hat. Str.