NS-Vergangenheit untersucht

Das Bundeslandwirtschaftsministerium will eine Historikerkommission zur Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit einsetzen. In der Sitzung des Bundestagsernährungsausschusses am Mittwoch vergangener Woche hat das Ministerium zugesagt, die dafür notwendigen Mittel bereitzustellen.

Der agrarpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, begrüßte die Entscheidung. Nach jahrelangen Bemühungen sei dies ein großer Erfolg seiner Fraktion. Bereits 2005 habe die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast erste Gutachten als Vorstudien in Auftrag gegeben, um das Forschungsfeld klarer zu benennen. Die seien jedoch erst 2010 und nur in Teilen veröffentlicht worden.Durch eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin im August dieses Jahres sei das berechtigte öffentliche Interesse an diesen Vorstudien bestätigt worden.

Notwendig sei jetzt eine vollständige Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte des Landwirtschaftsministeriums und der Rolle aller Entscheidungsträger wie Staatssekretäre und Abteilungsleiter während des Nationalsozialismus, forderte der Grünen-Politiker.

Ostendorff zufolge muss unter anderem die Rolle des früheren Flottenchefs der Kriegsmarine, Theodor Sonnemann, im Nationalsozialismus geklärt werden, der von 1949 bis 1961 Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium und später Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) war. Die Blut-und-Boden-Ideologie sei zentraler Pfeiler des NS-Systems und ideologische Basis des Antisemitismus gewesen, so der Grünen-Politiker. AgE