Niedersachsen: Neue Jagdzeiten geplant

In Niedersachsen steht eine Änderung der Jagdzeitenverordnung an. Diese sieht unter anderem eine Einschränkung der Jagd auf wilde Gänse vor.

Bereits am 11. Juli teilte das zuständige Landwirtschaftsministierium in Hannover die Pläne in einer Pressemitteilung mit – noch bevor die in Abstimmung mit dem Umweltministerium erarbeitete neue Verordnung überhaupt in die Anhörung mit den Verbänden gegeben wurde. Dies werde „in den nächsten Tagen erfolgen“, hieß es dazu in der Meldung. Und weiter: „Ziel ist das Inkrafttreten der Verordnung noch in dieser Zugvogelsaison.“

Jagd- und Ruhezonen einrichten

Der Vorschlag der Landesregierung sieht in EU-Vogelschutzgebieten eine Einschränkung der Jagd auf wilde Gänse vor. In diesen Hauptrast­gebieten der Gänse sind rotierende Jagd- und Ruhezonen vom 1. Oktober bis 30. November vorgesehen. In zuvor festgelegten Teilgebieten dürfte dann dort im Wechsel von jeweils zwei Wochen in einem Gebiet gejagt werden, während in einem anderen die Gänse Schonung genießen. Nur in Ausnahmefällen zur Vermeidung unzumutbarer Schäden ist in den Vogelschutzgebieten eine Verlängerung der Jagd bis zum 15. Dezember möglich.

Bockjagd bis 15. Januar
Auch die Jagdzeiten für Schalenwild sollen geändert werden. Geplant ist, die Jagdzeit für Rehböcke vom 15. Oktober auf den 15. Januar zu verlängern. Für die anderen Schalenwildarten soll die Jagdzeit in Niedersachsen zukünftig am 15. Januar enden.

Außerhalb der Schutzgebiete endet die Jagdzeit auf Grau-, Kanada- und Nilgänse unverändert am 15. Januar und beginnt einheitlich am 1. August.

Für den Schutz bedrohter Arten, wie Zwerg- und Kurzschnabelgans, strebt die Landesregierung zudem eine ganzjährige Schonzeit für Bläss- und Saatgänse an, da diese oft im selben Trupp fliegen würden und verwechselt werden könnten. Blässhühner, Sturm-, Mantel- und Heringsmöwen sollen in Niedersachsen ganzjährig geschont werden.

Jäger sind verärgert

Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) und der Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN) zeigten sich verärgert über die Vorgehensweise der Ministerien, bereits vor der Anhörung der Verbände eine Pressemitteilung mit Inhalten der geplanten Verordnung zu veröffentlichen. Diese lag der LJN erst am Montag dieser Woche vor.

Die Verkürzung der Jagdzeit auf Gänse sei insofern erstaunlich, da das Landwirtschaftsministerium in der Begründung zur neuen Jagdzeitenverordnung selbst schreibe, dass die Gänsebestände enorm gestiegen seien, teilte LJN-Präsident Helmut Damman-Tamke auf Nachfrage des Wochenblattes mit. Die Intervalljagd über Zonierung sei ein grundsätzlicher Angriff auf das System der flächendeckenden Bejagung und durch die EU-Vogelschutzrichtlinie nicht legitimiert, so Damman-Tamke sinngemäß. Noch in dieser Woche will die LJN eine offizielle Stellungnahme zu der geplanten Landesjagdzeitenverordnung herausgeben. bp